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Bischof Gmür bei Sexualkundeunterricht anderer Meinung als Kollege Huonder

Nach der Kritik des Churer Bischofs Vitus Huonder am Sexualkundeunterricht äussert sich ein Vertreter des liberalen Flügels der katholischen Kirche zum Thema. Der Basler Bischof Felix Gmür sagt, die Sexualaufklärung zähle zum Bildungsauftrag der Volksschule.

Südostschweiz
12.12.11 - 11:50 Uhr

Bern. – «Der Unterricht über die menschliche Sexualität gehört zu den Aufgaben der Schule, sie soll darauf nicht verzichten», sagt Bischof Felix Gmür in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Die Eltern würden in der Erziehungsaufgabe von der Schule unterstützt und ergänzt.

Der Bischof spricht sich gegen das Recht auf Dispensation vom Sexualkundeunterricht aus, wie es der Churer Bischof Huonder vor einer Woche gefordert hatte («suedostschweiz.ch» berichtete). «Wenn die Schule die verschiedenen Aspekte darlegt, dann sehe ich keinen Grund, die Kinder abzumelden.» Wichtig sei, dass unterschiedliche Meinungen in den Unterricht einflössen.

Göttliches Recht und Menschenrechte

Kritik an Vitus Huonder kommt auch von evangelischer Seite. Thomas Wipf, Präsident der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa und Ex-Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes, zeigt sich beunruhigt über die Äusserungen des Churer Bischofs, wonach den Menschenrechten immer das göttliche Recht vorausgehe.

In einem Interview mit der «SonntagsZeitung» sagt Wipf: «Für den Einzelnen können die religiösen Werte im Vordergrund stehen, aber für eine Gesellschaft als Ganzes müssen die Menschenrechte gelten, die unantastbar und universell sind. Wenn es um die Menschenrechte geht, leben Bischof Vitus Huonder und ich auf unterschiedlichen Sternen.» (sda)

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