×

Mindestens 4975 Hirsche müssen dran glauben

Im Frühjahr wurde der Hirschbestand im Kanton Graubünden auf 16'000 Tiere geschätzt. Damit hat er regional die für den Wald tragbare Grösse überschritten. Mit der Entnahme von mindestens 4975 Hirschen soll das hohe Ziel erreicht werden. Und neu dürfen Jäger auch Mobiltelefone einsetzen.

Südostschweiz
30.06.15 - 16:34 Uhr
Ereignisse

Über 5000 Bündner Jäger freuen sich auf die kommenden Jagden und werden mit der Regulierung der Wildbestände einen wichtigen Auftrag im Dienste der Allgemeinheit erfüllen. Hirsche, Rehe, Gämsen in Tieflagen, Steinwild im Engadin und Wildschweine in Südbünden müssen im Bestand begrenzt werden, um negative Auswirkungen auf den Lebensraum zu verhindern. Dies schreibt die Standeskanzlei Graubünden in einer Mitteilung.

Schutzfunktion des Waldes

Weil der Wald auch zum Lebensraum des Wildes gehört, müssen Schäden an jungen Waldbäumen bis zu einem gewissen Grad toleriert werden. Diese Schäden dürfen aber die Schutzfunktion des Waldes nicht beeinträchtigen. Zwei Drittel des Bündner Waldes schützt vor Naturgefahren. Leider hat sich in den letzten Jahren die Schadensituation so verschlechtert, dass sich der Wald lokal nicht mehr genügend natürlich verjüngen kann. Auch mit technischen Massnahmen zur Schadenverhütung, wie beispielsweise Zäunen, können die Probleme nicht gelöst werden, heisst es in der Mitteilung weiter.

Zu hoher Hirschbestand – erneut

Die vergangenen milden und teilweise schneearmen Winter haben den Frühlingsbestand an Rotwild auf geschätzte 16'000 Tiere anwachsen lassen. Dieser Anstieg zeigt sich vor allem auf der Nordseite des Kantons. Die Ursache für den Populationsanstieg trotz weitgehend erfüllten Abschussplänen liegt bei den geringen Fallwildverlusten im Winter und einer erhöhten Reproduktionsrate.

Die Probleme mit der Naturverjüngung des Waldes und zunehmende Schadenmeldungen aus der Landwirtschaft erfordern eine Erhöhung des Abschussplanes, vor allem bezüglich des Hirschbestandes in Nordbünden. Dies kann nur über einen erhöhten Abschuss weiblicher Tiere erreicht werden. In sechs Regionen wird der Anteil weiblicher Tiere am Abschussplan auf 55 Prozent erhöht. Der Abschussplan beläuft sich auf 4975 Hirsche beziehungsweise 2548 weibliche Tiere.

Missing Datei.

Um diesen Abschussplan zu erreichen, werden zusätzliche Abschüsse während der Hochjagd ermöglicht. Dabei wird die Bewirtschaftung der Wildschutzgebiete stark ausgebaut. In 43 Wildschutzgebieten kommen Modelle zur Anwendung. Zudem wird der Schutz der einseitigen Kronenhirsche an den letzten beiden Jagdtagen aufgehoben. Der Erfolg der Hochjagd hängt aber davon ab, ob für die Hirschjagd günstige äussere Bedingungen herrschen.

Rehkitze zeitlich beschränkt jagdbar

Auch der Rehbestand ist dank den milden Wintern merklich angestiegen. Der Pilotversuch in Südbünden, an den letzten Jagdtagen Rehkitze zu bejagen, war erfolgreich. Deshalb und weil in den vergangenen beiden Jagdjahren über 2600 Rehe als Kadaver registriert werden mussten, wird die Jagd auf Rehkitze an den letzten beiden Jagdtagen auf den ganzen Kanton ausgedehnt.
Geringe Anpassungen bei den anderen Jagden

Die Jagdzeiten für die Hochjagd 2016 sowie der Gebrauch des Mobiltelefons werden gemäss den Anträgen des Bündner Kantonalen Patentjäger-Verbandes umgesetzt. Dies hat die Regierung beschlossen. Das Anlegen von Lockfutter wird generell verboten und mit Ordnungsbussen geahndet. Die im letzten Jahr erfolgreich eingeführten Jagdsektoren werden weitergeführt. (so)

Mehr in der «Südostschweiz» vom Mittwoch.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Ereignisse MEHR