Langlauf-Schlussbouquet im «Cologna-Land»

Die Ausrichtung von Schweizer-Langlauf-Meisterschaften ist eine zwiespältige Angelegenheit. Denn der Aufwand für die Organisation ist unter strenger Vorgaben der FIS immens. Auch ist das allgemeine Interesse an den Titelkämpfen, die einst in den Siebziger- und Achtzigerjahren noch ein Fixpunkt von nicht zu unterschätzender Bedeutung im Kalender waren, rapide gesunken.

Dies musste auch Cla Pitsch, der seit einem Jahr an der Spitze der Tour-de-Ski-Organisation im Münstertal steht, erfahren. «Wir wurden im Herbst von Swiss-Ski mit der Frage kontaktiert, ob wir allenfalls Interesse an den Schweizer Meisterschaften bekunden», erklärt Pitsch. Die Münstertaler entschlossen sich trotz der relativ kurzen verbleibenden Vorlaufzeit für die Übernahme der Titelkämpfe. Pitsch nennt zwei Gründe: «Schweizer Meisterschaften sind eine weitere Bühne, um unser Tal als Langlaufdestination einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Andererseits kann so die für die Tour de Ski erstellte Infrastruktur bequem nochmals genutzt werden.»

Crème de la Crème der Schweizer Langlauf-Szene am Start

Bloss zwei Wochen nach dem grossen Stelldichein der Weltelite beim Etappenrennen des Langlaufs über den Jahreswechsel fand deshalb im Januar in Tschierv bereits wieder ein Langlaufanlass statt. Die erste Tranche der Schweizer Meisterschaften litt indes unter dem Makel, dass die nationalen Schwergewichte um Dario Cologna anderorts im Weltcup engagiert waren oder aber sich eine Wettkampfpause gönnten.

Attraktiver ist da definitiv der zweite Block des Schweizer Championats. Von Freitag bis am Sonntag stehen für die Elite sowie die U20- und U18-Alterskategorien die Disziplinen Sprint (Freitag), Langdistanz (Samstag/beide in der klassischen Stilart) sowie zum Abschluss am Sonntag der Teamsprint (freie Technik) auf dem Programm. Bei diesem Schlussbouquet stehen die besten der Zunft traditionell am Start. Es besteht diesbezüglich ein Abkommen mit Swiss-Ski. Dario Cologna wird in seiner Heimat sowohl am Samstag als auch am Sonntag im Teamsprint am Start erwartet.

Zukunftsentscheid im Frühjahr

Fragezeichen existieren derweil um die Zukunft des Münstertals als Ausrichter von Langlaufevents. «Mit der dritten Austragung der Tour de Ski laufen die entsprechenden Verträge aus», erläutert Pitsch. Es besteht Handlungsbedarf. Existiert weiterhin Interesse am Premiumprodukt des Langlaufs im vergleichsweise beschaulichen Bündner Hochtal? Und was plant in dieser Hinsicht Swiss-Ski sowie die federführende FIS? Pitsch hofft auf eine zeitnahe Beantwortung dieser Fragen im Frühjahr.

Der doppelte OK-Präsident Pitsch sagt: «Wir schliessen für die Zukunft nichts aus. Sowohl ein weiterer Halt der Tour de Ski als auch die Schweizer Meisterschaften und natürlich die Kombination beider Anlässe sind weiterhin ein Thema für uns.» (jok)