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Die Gold-Laura klettert fürs Leben gern

Laura Dahlmeier schreibt mit 5 Goldmedaillen an den Biathlon-Weltmeisterschaften Sportgeschichte. Die 23-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen kennt aber noch eine weitere Leidenschaft: das Klettern.

Südostschweiz
21.02.17 - 15:44 Uhr
Asylpolitik
Laura Dahlmeier mit dem Medaillensegen aus Hochfilzen: 5mal Gold, 1 mal Silber.
Laura Dahlmeier mit dem Medaillensegen aus Hochfilzen: 5mal Gold, 1 mal Silber.
KEYSTONE/APA/BARBARA GINDL

Laura Dahlmeier gewann vergangenen Sonntag bei den Titelkämpfen in Hochfilzen im Massenstart-Finale ihr fünftes WM-Gold in Serie - ein Rekord. Den Olymp, den Sitz der olympischen Götter, wird die Deutsche im sportlichen Sinn womöglich kommenden Februar bei den Spielen in Pyeonchang erklimmen. Auf anderen Gipfeln stand sie aber schon real. Das Matterhorn zählt ebenso dazu wie der El Capitan in Kalifornien oder zwei Sechstausender in Nepal.

Aus ihrer Passion zieht die Biathletin ihre Kraft, ihre innere Balance, die sie braucht, um in der Loipe und im Schiessstand erfolgreich zu sein. So wie die vergangenen zehn Tage im Tirol: fünf Goldmedaillen, eine silberne. Dazu elf WM-Medaillen in Serie, 13 insgesamt. «Ein Traum ist wahr geworden», beschrieb sie ihre Gefühle.

Das Wort Traum verwendete sie schon in anderem Zusammenhang. «Die Eiger-Nordwand ist ein Traum von mir», sagte sie unlängst in einem Interview. «Man muss sich natürlich darauf richtig vorbereiten. Im Moment steht Biathlon im Vordergrund, die Wand läuft mir nicht davon», fügte sie hinzu. «Es gibt auch eine Zeit nach dem Sport.»

Klettern allgegenwärtig

Doch das Klettern bleibt allgegenwärtig. «Was sind jetzt Ihre Pläne?», wurde Dahlmeier nach ihrer Erfolgsserie gefragt. «Am Samstag fliegen wir zum Weltcup nach Pyeongchang. Ich hoffe, dass ich bis dahin mich zu Hause ein bisschen erholen kann. In den Bergen klettern, ein normales Leben ohne Biathlon haben», antwortete sie.

Das Klettern hilft ihr nicht nur mental, es erfordert auch ein hohes Mass an Koordination, Athletik und Körperbeherrschung. Mitunter auch an Leidensfähigkeit. All diese Eigenschaften kann die Deutsche offenbar in den Biathlon transferieren, um in dieser Disziplin ungeahnte Höhen zu erklimmen. Sie gewinnt in allen Disziplinen. Sie ist laufstark, cool beim Schiessen, kann taktisch auf Situationen reagieren.

«Scheiss da nix, dann feid da nix!» steht auf ihrem Gewehrschaft. Die bayrische Redewendung fordert dazu auf, keine Skrupel zu haben. Sie bedeutet so viel wie: Denk dir nichts, dann passiert dir auch nichts. Dahlmeier jagt dem Erfolg nicht zwanghaft hinterher. Sie nimmt sich die Auszeiten und Freiheiten, die sie braucht, ob es den anderen passt oder nicht. Was machte sie am WM-Ruhetag: Klettern? Nein, Gleitschirmfliegen. Das entsprechende Video stellte sie unter dem Titel «Wer nicht regeneriert - verliert» auf Facebook.

An den Weltmeisterschaften kam noch eine andere Tugend zum Vorschein. Laura Dahlmeier kann kämpfen wie kaum eine andere. «Ich bin stärker als mein innerer Schweinehund. Alles geben, an die Reserven gehen, das gelingt mir ganz gut. Hinter der Ziellinie kann ich ja ruhig umfallen. Dann kommt der Doktor und hebt mich wieder auf», sagte sie vor der WM der «Sport Bild». Es war eine Prophezeiung, die zweimal eintraf. «Ich bin ein zähes Luder», beantwortete sie nach den zwei Schwächeanfällen die Fragen zu ihrem Gesundheitszustand.

Kein Glamour-Girl

Dahlmeier ist ihre Freiheit wichtig. Die Heimat, die Berge als Rückzugsgebiet, als Energiequelle. Sie sucht nicht den Weg in die Medien und wird sich wegen des fehlenden Glamour-Faktors für die Massen wohl auch nicht perfekt vermarkten lassen. «Jeden Schmarrn würde ich nicht machen. Sich komplett zu verkaufen und nur das Geld in den Augen blitzen zu sehen - das bin nicht ich», sagte Dahlmeier der Nachrichtenagentur dpa. Sie taugt nicht als Everybody's Darling, für markige Sprüche hingegen ist sie immer gut.

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