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Ski-Auftakt zum Jubiläum mit vielen Absenzen

Mit dem Prolog in Sölden fällt an diesem Wochenende der Startschuss in den alpinen Winter für viele verletzte Stars zu früh. Höhepunkt der 50. Weltcupsaison sind die Weltmeisterschaften in St. Moritz.

Südostschweiz
22.10.16 - 03:17 Uhr
Asylpolitik

Mit Aksel Lund Svindal, Anna Veith (vormals Fenninger), Lindsey Vonn und Viktoria Rebensburg fehlt zum Auftakt des Jubiläumswinters im Weltcup ein sehr prominentes Quartett. Während sich Vonn in dieser Saison vor allem auf die Speed-Wettbewerbe konzentrieren will, wurden die anderen drei Fahrer nicht rechtzeitig fit für die Riesenslaloms von Sölden, zu denen die Frauen am Samstag und die Männer am Sonntag starten (1. Läufe 10.00 Uhr/2. Läufe 13.00 Uhr).

Svindal braucht nach seiner schweren Knieverletzung ebenso noch Zeit wie Veith. Die Österreicherin, eine gute Freundin von Lara Gut, kehrt in diesem Winter von einem im Oktober 2015 im Training erlittenen Kreuz- und Innenbandanriss zurück. Wann genau ihr Comeback nach über eineinhalb Jahren ohne Wettkämpfe erfolgt, hat die zweifache Gesamtweltcupsiegerin noch nicht verlauten lassen.

Rebensburg, im letzten Winter hinter Gut und Vonn Dritte im Gesamtweltcup, zog sich Anfang Oktober am rechten Bein einen Schienbeinkopfbruch zu. Ob es der Deutschen für die Nordamerika-Tour reicht, wird sich zeigen.

Bei den Frauen gehört Mikaela Shiffrin - nebst Lara Gut - die Rolle der Topfavoritin. Die Amerikanerin kehrte Mitte Februar in Crans-Montana nach zweimonatiger Verletzungspause gleich wieder siegreich zurück. Beim Prolog in Sölden stand Shiffrin zuletzt zweimal auf dem Podest: 2014 als Siegerin (ex-aequo mit Veith), 2015 als Zweite hinter der Italienerin Federica Brignone. Die Österreicherin Eva-Maria Brem, die Riesenslalom-Disziplinensiegerin der letzten Saison, stand beim Heimrennen bei acht Starts erst einmal auf dem Podest (2014 als Dritte).

Lara Gut als Schweizer Hoffnung

Das Schweizer Riesenslalom-Team der Frauen steht und fällt mit den Leistungen von Lara Gut. Die Gesamtweltcupsiegerin gewann im letzten Winter in Aspen und Lienz und wurde Dritte in der Disziplinenwertung. Neben Gut starten in Sölden sechs weitere Schweizerinnen. Höhepunkt der 50. Weltcup-Saison sind besonders für die Swiss-Ski-Athleten die Weltmeisterschaften in St. Moritz (6. bis 19. Februar).

Swiss-Ski schnitt im vergangenen Winter bei den Frauen so erfolgreich ab wie seit über 20 Jahren nicht mehr. In der Saison 1994/95 hatte Vreni Schneider im Alleingang für den Gewinn der grossen und zwei kleinen Kristallkugeln gesorgt. In diesem Frühjahr gab es Kristall für Gut, die neben dem Gesamtweltcup auch die Super-G-Wertung für sich entschied, und Wendy Holdener (Kombination).

Doch der Riesenslalom blieb bei den Schweizerinnen die Zitterdisziplin. Seit Guts Weltcup-Debüt im Dezember 2007 stand ausser der Tessinerin nie mehr eine andere Schweizerin auf dem Podest. Einzig Dominique Gisin (2012 in Sölden als Vierte) und Fabienne Suter (2009 in Are als Fünfte) schafften es überhaupt einmal in die Top 6.

«Im Riesenslalom sind wir noch nicht so weit, wie wir es gerne wären», gibt Hans Flatscher zu, der seit Frühling 2012 Cheftrainer der Schweizer Frauen ist. «Lara hält die Stellung. Dahinter gibt es immerhin noch Wendy und Simone (Wild). Aber das Eis ist dünn.» Das zeigt nicht zuletzt auch die Bilanz in Sölden, wo 1993 erstmals Weltcup-Rennen stattfanden. Seither gab es in Tirol erst zwei Schweizer Platzierungen in den Top 3, nämlich 2001 durch Hans Flatschers Ehefrau Sonja Nef (2.) und 2013 dank Guts Sieg.

Gut nochmals verbessert

Lara Gut feilte in der vergangenen Woche im Wallis an ihrer Riesenslalom-Form. Dabei machte die 25-jährige Tessinerin auf Beobachter einen noch stärkeren Eindruck als vor Jahresfrist. In die Erfolgssaison 2015/16, die mit sechs Siegen und 13 Podestplätzen geendet hatte, war Gut mit Platz 4 gestartet, ihrem zweitbesten Resultat in Sölden bei sieben Starts. Mit fünf weiteren Top-4-Platzierungen vollzog sie danach die Rückkehr in die Weltspitze im Riesenslalom.

In Abwesenheit von starken Konkurrentinnen wie Lindsey Vonn, Anna Veith (vormals Fenninger) und Viktoria Rebensburg könnte die 18-fache Weltcupsiegerin gleich beim Gletscher-Prolog ein Ausrufezeichen setzen. Daran mag Gut selber nicht denken: «Ich kann in Sölden maximal 100 Punkte holen. Was ich jedoch sicher nicht kann, ist den Gesamtweltcup zu gewinnen.» Die grosse Kristallkugel werde schliesslich erst beim Finale in Aspen vergeben. «Vor März muss man nicht schauen, wie es in der Gesamtwertung aussieht», fordert Gut.

Holdener: Nie besser als Fünfzehnte

Von Guts jüngeren Schweizer Teamkolleginnen, die beim Gletscher-Auftakt dabei sind, folgt mit Wendy Holdener die zweitbeste in der Riesenslalom-Weltrangliste erst als 30. Die 23-jährige Schwyzerin hat sich in dieser Disziplin noch nie besser als im 15. Rang klassiert. «Ich will besser in die Saison starten als letztes Jahr und von Anfang an voll dabei sein», so Holdeners Absicht. Im vergangenen Winter war sie in Sölden 26., danach schied sie in Aspen aus.

Im Gegensatz zur gleichaltrigen Holdener hat Simone Wild im Weltcup in ihrer Spezialdisziplin Riesenslalom zwar bereits eine Top-10-Platzierung vorzuweisen. Doch ausser dem 8. Rang in Are reichte es der Zürcherin bislang erst zweimal in die Punkteränge. Für Aline Danioth (18), Mélanie Meillard (18), Junioren-Weltmeisterin Jasmina Suter (21) und Weltcup-Debütantin Camille Rast (17) wäre am Samstag das Erreichen des Finaldurchgangs der besten 30 Fahrerinnen bereits als Erfolg zu werten.

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