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Wendy Holdener ist ausgeschieden

Unglaubliches ereignete sich im Oberallgäu. Die 21-jährige Kanadierin Erin Mielzynski gewann am Sonntag unerwartet den Weltcup-Slalom von Ofterschwang, fünf Hundertstel vor der nicht minder überraschenden Amerikanerin Resi Stiegler. Wendy Holdener kam nicht ans Ziel.

Südostschweiz
04.03.12 - 19:31 Uhr

Ski alpin. - Frauen-Slaloms waren in diesem Winter eine zumeist langweilige Sache, zumal fast immer dieselbe Fahrerin vom «Stockerl» winkte. Sechs von sieben Rennen gingen mit einem Sieg von Marlies Schild zu Ende. Die 30-jährige Salzburgerin beherrscht den Tanz zwischen den Stangen fast nach Belieben und schickte sich an, die Bestmarke der Schweizer Ski-Legende Vreni Schneider zu egalisieren.

Mindestens eine Woche wird aber die Glarnerin mit ihren 34 Slalom-Erfolgen alleinige Rekordhalterin bleiben. Denn in Ofterschwang war für einmal alles anders. Marlies Schild blieb auf ihren 33 Siegen sitzen. Marlies Schild verbesserte sich zwar gegenüber dem ersten Lauf noch um vier Positionen auf Platz 3 und sicherte sich damit zum vierten Mal nach 2007, 2008 und 2011 die kleine Kristallkugel für den Sieg im Slalom-Weltcup. «Schön, dass ich das heute schon fix machen konnte, nun kann ich das für die nächsten Rennen aus meinem Kopf streichen», sagte die Österreicherin, die sich aber von zwei Nordamerikanerinnen geschlagen geben musste, denen dies wohl niemand zugetraut hätte: Erin Mielzynski und Resi Stiegler. Die 21-jährige Erin Mielzynski, einst mehrfache kanadische Meisterin im Wasserski und 2006 in dieser Sportart Zweite der Junioren-WM im Springen, fühlte sich in der frühlingshaften Wärme von Ofterschwang offensichtlich im Element und gewann völlig unerwartet vor der Amerikanerin Resi Stiegler, der 26-jährigen Tochter des ehemaligen österreichischen Olympiasiegers Pepi Stiegler. Der hatte sich 1964 in Innsbruck Gold im Slalom geholt. Welche Überraschung den beiden gelang, zeigen alleine ihre Startnummern 24 und 35. Mielzynski war zuvor noch nie in den Top 10 eines Weltcuprennens klassiert, zwei 13. Ränge (letztes Jahr in Zwiesel und zuletzt im Dezember in Courchevel) waren ihre bis anhin besten Ergebnisse. Die extrovertierte Resi Stiegler, in der Szene bekannt als besonders «verrücktes Huhn», war zwar schon dreimal Vierte, nach einer Serie von schweren Verletzungen war sie aber von vielen vorzeitig abgeschrieben worden.

Mielzynski hatte sich im ersten Lauf auf 5. Zwischenrang gesetzt. Sie profitierte nicht zuletzt auch vom Ausfall der bei Halbzeit souverän führenden Slowenin Tina Maze, die, ihren ersten Saisonsieg vor Augen, nicht ins Ziel kam und ausschied. Stiegler hatte den zweiten Durchgang gar nur aus der neunten Position in Angriff genommen.

Cheftrainer der Kanadierinnen ist übrigens der Westschweizer Hugues Ansermoz, der vor zwei Jahren von Swiss-Ski seiner Funktion als Frauen-Chef enthoben worden war, weil die damaligen Resultate der Slalomfahrerinnen als ungenügend eingestuft worden waren. Unter seinem Nachfolger Mauro Pini hat sich diesbezüglich noch keine signifikante Besserung eingestellt. In Ofterschwang schien jedenfalls keine seiner Fahrerinnen im Schlussklassement auf.

Die erst 18-jährige Wendy Holdener aus dem Ybrig, die einzige Teilnehmerin von Swiss-Ski, schied mit einem Einfädler im ersten Lauf aus, nachdem sie schon im oberen Teil nicht fehlerfrei gefahren war. Unter die Ausfall-Opfer reihte sich auch Lindsey Vonn, die überlegene Leaderin im Gesamt-Weltcup. (si)

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