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Mit grösserem Kader 
zu grösserem Erfolg

Chur Unihockey möchte mit verstärktem Kader einen Schritt näher zu den Topteams machen. Das Problem: Es warten die vermutlich härtesten Viertelfinal-Playoffs seit Langem.

Südostschweiz
17.09.16 - 14:14 Uhr
Flüchtlinge - Deutschland

Vor einem Jahr stand Chur Unihockey am Scheideweg. Neuer Trainer, neue Ausländer, viele Abgänge, fast «nur» Zuzüge aus den eigenen Reihen. Iivo Pantzar und sein Kompagnon Lukas Thierstein meisterten die heikle Situation aber vorzüglich und führten den Stadtklub souverän in die Play-offs. Im Sommer konnte das ungleiche Duo – Pantzar, der gemütliche finnische Taktiker, und Thierstein, der emotionale Zürcher mit Berner Wurzeln mit dem «Gspüri» für das Innenleben der Mannschaft – weitere Früchte ihrer Arbeit ernten.

Galt Chur in den Vorjahren als wenig attraktives Pflaster für Transfers, kamen nun mit Andrin Zellweger (Waldkirch-St. Gallen), Sandro Aeschbacher und Marcel Stucki (beide Grünenmatt) sowie Rückkehrer Daniel Gerber (Langnau) gleich vier Spieler vom Kaliber «gestandener NLA-Spieler». Dazu kehrte «der verlorene Sohn» Paolo Riedi nach zwei durchzogenen Jahren in Schweden zu seinem Stammclub zurück.

Abzüge in der Transferbilanz gab es dafür für die Abgänge von Sebastian Gafvelin, den sie in Chur nur ungern nach Schweden ziehen liessen, sowie für den überraschenden Wechsel von Christoph Camenisch, wo 
die Churer Verantwortlichen scheinbar viel zu spät merkten, dass Rivale Malans schon lange sein Netz ausgeworfen hatte. Gehalten werden konnte hingegen der junge Finne Tuomas Aho, als neuer Söldner kam sein Landsmannn Mikko Sipilä. Einer aus der Kategorie «solider Arbeiter», aber wohl weniger für die Spektakelmomente.

Trainingsqualität steigern
«Wir wollten unsere Centerpositionen stärken», erklärt Coach Pantzar die Zuzüge von Zellweger und Aeschbacher. Beides Spieler, die bisher bei Play-out-Teams Leader waren und sich persönlich weiter verbessern möchten. Grundsätzlich sei er mit allen neuen Spielern sehr zufrieden, teilt der Finne mit. Ein grosses Ziel sei «die Einstellung zum Sport weiter zu optimieren». So will Pantzar mehr aus den bisherigen Trainings herausholen. «Wir haben eine grössere Erfolgschance, wenn wir besser trainieren», so Pantzar. Es helfe zudem, wenn jeder im Team ein bisschen mehr das «Sportsmanlife» vorlebe.

Ausgeglichene Liga
Als Ziel haben die Churer Trainer den Vorstoss in den Halbfinal vorgegeben. Nichts als logisch, da Chur Unihockey seit sechs Jahren nicht mehr unter die Top 4 vorstiess. Mit den Verstärkungen scheint die Halbfinal-Qualifikation auf den ersten Blick auch als machbares Ziel. Bei genauerer Betrachtung fällt aber auf, dass vermutlich wie im letzten Jahr die Leistungsdichte der sieben besten NLA-Teams sehr eng sein wird.

Serienmeister Wiler-Ersigen – im letzten Jahr überraschend im Viertelfinal ausgeschieden – will zurück an die Spitze, Rychenberg Winterthur hat mit dem Weltmeister Rasmus Sundstedt weiter aufgerüstet und nennt mittlerweile sechs (!) teils hochkarätige Söldner im Aufgebot, die Tigers Langnau holten den schwedischen Weltmeister-Captain Johan Samuelsson, die neu formierten Zürcher Grasshoppers möchten den Titel verteidigen, genauso wie Kronfavorit Floorball Köniz endlich den ersten Stern aufs Trikot nähen möchte. Und ganz nebenbei gilt Malans als Geheim-
favorit.

Auf Bekanntem aufbauen
Es wird also eng im Viertelfinal, umso wichtiger wird bereits die Qualifikation werden. Für Chur von Vorteil: Mannschaft und Trainer kennen sich mittlerweile, Pantzar/Thierstein können ihr System weiter verfeinern. Mehr mit drei Linien wollen die beiden spielen, «das grössere Kader gibt uns auch taktisch mehr Möglichkeiten», wie Pantzar verrät. Die Ausrichtung kommt auch beim «obersten» Schweizer Trainer, Naticoach David Jansson, an. «Es ist immer schwierig gegen Chur zu spielen», urteilt der Schwede. Gespannt ist er vor allem auf Paolo Riedi. In den Nati-Zusammenzügen habe er gut ausgesehen, so Jansson. Ein motivierter Riedi, der die WM im Dezember in Riga vor Augen hat, könnte für Chur Unihockey noch Gold wert sein. (so)

Chur Unihockey vor dem Saisonstart

TV Südostschweiz, «so informiert», 14.09.2016.


Die Einschätzung von Reto Voneschen, Redaktor «unihockey.ch»

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