×

Wer wird Nachfolger der Schweiz?

Bis Sonntag spielen Belgien und Grossbritannien um die Nachfolge der Schweiz als Davis-Cup-Sieger. Wegen des hohen Terroralarms in Belgien wurden höchste Sicherheitsvorkehrungen getroffen.

Südostschweiz
27.11.15 - 06:29 Uhr
südostschweiz

Vor exakt einem Jahr hat die Schweiz als 14. Nation den Davis Cup gewonnen. Belgien möchte in Gent als 15. Land die "hässlichste Salatschüssel der Welt" gewinnen, die in den letzten zwölf Monaten in der ganzen Schweiz ausgestellt worden ist. Belgien stand vorher erst einmal im Final, nämlich vor 109 Jahren. Die Briten triumphierten im Davis Cup schon neun Mal, allerdings nie mehr seit 1936.

Grossbritannien startet in den Final aus der Favoritenrolle, weil es mit dem Weltranglisten-Zweiten Andy Murray den mit Abstand stärksten Akteur aufstellen kann. Bei den je drei Siegen der Briten gegen die USA (3:2 im Achtelfinal), Frankreich (3:1 im Viertelfinal) und Australien (3:2 im Halbfinal) stand mit einer Ausnahme immer Andy Murray auf dem Court. Die britische Nummer 2, der 20-jährige Kyle Edmund, ist im Ranking die Nummer 100 der Welt und noch gänzlich unerfahren.

Die Briten rollten mit ihrem Ein-Mann-Team in den letzten fünf Jahren den Davis Cup von unten auf. Vor fünf Jahren kämpfte Grossbritannien in einem Playoff-Spiel um den Verbleib in der zweiten Europazone. Seither gewannen die Briten elf von 13 Partien, stiegen zweimal auf und verloren nur gegen Italien (im Viertelfinal 2014) und gegen... Belgien (in der Europazone 2012). Bei der Heimniederlage gegen die Belgier vor drei Jahren in Glasgow fehlten indessen die Murray-Brothers. Andy und Jamie Murray, im Doppel die Nummer 7 der Welt, gelten für den Samstag als sicherer Wert.

Für die Briten wäre der Gewinn des Davis Cups ein Meilenstein. "Den grössten Team-Wettbewerb im Tennis zu gewinnen, nachdem wir die drei anderen grossen Grand-Slam-Nationen geschlagen haben, wäre für jeden im Team ein Riesenerfolg", sagt Andy Murray. Gegen die USA, Frankreich und Australien konnte Grossbritannien vor eigenem Publikum antreten. Im Final profitieren die Belgier die Heimvorteil. Genau gleich wie vor einem Jahr Frankreich in Lille gegen die Schweiz setzen die Belgier auf einen Hallensandplatz, weil sie davon ausgehen, dass Andy Murray in der Woche nach dem ATP Masters in London (auf Hartplatz) Umstellungsprobleme bekunden wird.

Für Belgien werden zumindest am ersten Spieltag David Goffin (ATP 16) und Ruben Bemelmans (ATP 108) die Einzel bestreiten. Bemelmans erhielt für heute den Vorzug gegenüber Steve Darcis (ATP 84). Die Ausgangslage ist klar: Gegen Edmund starten alle belgischen Einzelspieler als Favorit, gegen Murray hängen die Trauben indessen hoch. David Goffin und Andy Murray standen sich zuletzt vor drei Wochen in Paris-Bercy gegenüber, wobei der Belgier damals nur ein Game gewann (1:6, 0:6). "Ich habe in Paris nicht gut gespielt, und Andy (Murray) zeigte eine unglaubliche Leistung. Aber in Gent sind die Bedingungen ganz anders. Das ganze Land wird hinter uns stehen. Und nach all den Ereignissen der letzten Tage wollen wir mit dem Davis-Cup-Team für positive Schlagzeilen sorgen."

Das Sicherheitsthema ist in Gent nach den Terrordrohungen in Brüssel und den Anschlägen in Paris selbstredend allgegenwärtig. "Vor ein paar Tagen waren wir natürlich ein bisschen beunruhigt", meinte Andy Murray, der mit dem britischen Team wegen des Brüsseler Ausnahmezustands einen Tag später als geplant anreiste. "Aber als wir gesehen haben, wie das Hotel und die Anlage hier sind, haben wir uns sofort viel wohler gefühlt. Hier in Gent scheint alles in Ordnung zu sein." Die 13'000 Zuschauer werden sich aber rigorosen Kontrollen unterziehen müssen. Taschen und Rucksäcke sind verboten, auch dürfen keine Getränke oder Essen mitgebracht werden.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu südostschweiz MEHR