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«Auf der Kniescheibe war ein riesengrosses Loch …»

Für Lars Forster ist Rio 2016 sportlich enttäuschend zu Ende gegangen. Der Cross-Country-Fahrer aus Jona schied nach einem Sturz verletzt aus. Das Erlebnis Olympia hat ihn dennoch beeindruckt.

Südostschweiz
23.08.16 - 08:00 Uhr
Sport

Von Kristian Kapp

«Es ging mir auch schon besser», sagt Lars Forster. Es ist Montagmittag in Rio, der Mountainbiker aus Jona befindet sich gerade gemeinsam mit seiner Delegation auf dem Weg an den Flughafen Antônio Carlos Jobim, wo der Charter auf die Schweizer wartet. Wenn er auf sein rechtes Knie schaut, grüsst ihn eine grosse, zugenähte Wunde. Sie ist sein Souvenir an Rio 2016 und sein Debüt bei Olympischen Spielen.

Es geschah am Sonntag beim Cross-Country-Rennen in der siebten und letzten Runde. Forster stürzte und flog mit dem Knie voraus auf einen der vielen grossen Steine auf der Strecke. Was er erblickte, sah nicht gut aus: «Auf meiner rechten Kniescheibe war ein riesengrosses Loch.» Das Rennen war für Forster zu Ende. Es war bereits zuvor ein durchzogener Sonntag gewesen für den 23-jährigen Forster. Er erwischte einen schlechten Start ins Rennen, kämpfte sich danach zwar wieder nach vorne, war kurz in den Top 10 und durfte da mit dem angestrebten Diplom flirten. Doch in den letzten zwei Runden fiel wieder er Rang um Rang zurück.

Forster erinnert sich an jene unangenehmen Momente: «Ich hatte plötzlich einen heissen Kopf, es lief nicht mehr gut.» Weiterkämpfen, so schnell wie möglich ins Ziel kommen, das habe er noch gewollt. Und dann stürzte er. «Nicht wegen der nassen Strecke», wie er präzisierte. «Sondern weil ich nicht mehr ganz hundertprozentig konzentriert war.»

Feuerwerk für «1.-August-Kind»

Immerhin, Olympia ging für Forster doch noch mit einem guten Erlebnis zu Ende. Nach der Rückkehr ins Athletendorf entschied er sich kurzfristig, doch noch an die Abschlussfeier im Maracana-Stadion zu fahren. «Das war vielleicht nicht das Sinnvollste, weil ich den ganzen Abend herumstehen musste. Aber es war es Wert!» Die «geniale Stimmung» zu geniessen, und vor allem das Schlussfeuerwerk zu sehen, beides hellte Forsters Stimmung wieder auf: «Ich als ‚1.-August-Kind’ bin mir an den Geburtstagen Feuerwerke gewohnt. Darum fand ich jenes in Rio auch eindrücklich.»

Die unmittelbare Zukunft Forsters ist noch offen. «Nach der Rückkehr werde ich ein oder zwei Tage lang die Beine hochlagern. Danach werde ich das Knie untersuchen lassen», sagt Forster. Sein Ziel ist es, beim Weltcupfinal Anfangs September in Andorra dabei sein zu können. «Ich kann im Moment aber noch nicht sagen, ob es reichen wird.» In den kommenden Tagen wird er auch Zeit finden, um über Olympia zu reflektieren und mehr als bloss über das verpatzte Rennen nachzudenken. Natürlich sei die Enttäuschung im Moment gross. Aber er wisse auch, dass er in den letzten zwei Wochen etwas erlebt habe, woran er sich noch lange erinnern werde. «Wir hatten hier zwei super Wochen gemeinsam. Wir haben einen schönen Teamspirit erlebt untereinander. Olympia selbst machte mir grossen Spass.» Und den Humor hat Forster bereits wieder gefunden. Rio habe die Sommerspiele schmackhaft gemacht, er wolle sich selbstverständlich auch 2020 für Tokio qualifzieren: «Und für den Sieg habe ich sogar noch acht Jahre Zeit. Das haben wir bei Nino Schurter ja gesehen.»

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