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Nino Niederreiter: «Habe mich sehr gut weiterentwickelt»

Viele haben vor der Eishockey-Weltmeisterschaft in Stockholm nicht verstanden, warum Nino Niederreiter von Nationaltrainer Sean Simpson ein Aufgebot erhalten hat. Der 20-jährige Churer straft die Kritiker Lügen: In allen drei WM-Partien hat er bisher getroffen.

Südostschweiz
07.05.13 - 10:30 Uhr

Eishockey. – An der letzten Weltmeisterschaft in Helsinki hatte Niederreiter die Erwartungen nicht erfüllt. Damals war die Ausgangslage jedoch komplett anders. Der Flügelstürmer blickte auf eine enttäuschende NHL-Saison mit nur einem Skorerpunkt und wenig Einsatzzeit zurück. Dies wirkte sich selbstredend auf das Selbstvertrauen aus.

Diesmal reiste Niederreiter mit einem ganz anderen Gefühl nach Stockholm. Zwar wurde er von den New York Islanders nach dem Ende des Lockouts nicht einmal ins Trainingscamp eingeladen, doch er fand sich «relativ rasch» damit ab und überzeugte in der American Hockey League beim Farmteam Bridgeport Sound Tigers mit 28 Tore sowie 22 Assists in 74 Partien. «Ich habe mich sehr gut weiterentwickelt», sagte Niederreiter. «Von daher bin ich froh, dass ich die ganze Saison in der AHL spielen konnte und viel Eiszeit erhalten habe.» Es sei viel einfacher, nach einer solchen Saison an die WM zu kommen.

«Vor dem Tor passieren die Treffer»

Dass sich Niederreiter gut weiterentwickelt hat, unterstreicht er in Stockholm eindrücklich. Er reihte sich in sämtlichen drei Spielen in die Torschützenliste ein – nur der russische Superstar Ilja Kowaltschuk hat bislang mehr Treffer geschossen. Gegen Schweden zog er unwiderstehlich von der Seite vors Tor, gegen Kanada behauptet er sich im Slot und drückte den Puck mit dem Schlittschuh über die Linie, und auch gegen Tschechien traf er aus nächster Nähe. «Seit ich klein bin, habe ich schon immer den Riecher gehabt, wo die Scheibe sein könnte. Mit dem nordamerikanischen Spiel bin ich sicher noch mehr vor dem Tor. Dort passieren die Treffer», so Niederreiter. Es fühle sich schön an, so zu reüssieren.

Zum Traumstart erklärte er: «In einem solchen Turnier ist alles möglich. Niemand sagte, dass wir alle drei Partien gewinnen, aber alle dachten, dass wir sicher stark gegen diese Teams spielen. Wir wussten, dass wir ein paar Punkte holen müssen, um in die Viertelfinals zu kommen. Momentan läuft es sehr gut.» In der Tat scheint die Schweizer derzeit nichts erschüttern zu können. Als die Tschechen im zweiten Drittel ein 0:2 aufholten, steckten sie dies problemlos weg. «Wir konnten in der Pause wieder unsere Kräfte sammeln, wussten, dass etwas möglich ist. Es fühlt sich nun natürlich grossartig an», sagte Niederreiter.

«Es gibt keine einfachen Gegner mehr»

Auf was führt er den perfekten Start in die WM zurück? «Wir sind eine Mannschaft, spielen unser System von der ersten bis zur letzten Minute. Wir versuchen nicht zu weit voraus zu denken.» Vor dem nächsten Gegner, dem noch punktelosen Aufsteiger Slowenien, warnt er: «Es gibt keine einfachen Gegner mehr. In den Partien, in denen ich die Slowenen gesehen habe, spielten sie sehr stark. Bis jetzt waren wir immer der Aussenseiter. Nun sind wir jene Mannschaft, die das Spiel übernehmen muss. Das ist sicher eine andere Rolle, und daher brauchen wir einen neuen 'Gameplan'. Wir müssen nun Charakter zeigen, um genau gleich weiter zu spielen.»

Gelingt dies auch Niederreiter selbst, macht er weiter Werbung in eigener Sache und dürfte schon bald wieder in der NHL auf Torjagd gehen. Mit den Verantwortlichen von den Islanders hatte er nach der AHL-Saison jedenfalls ein gutes Gespräch. «Es ist eine gute Organisation. Wir werden schauen, wie es kommt.» Derzeit gilt sein ganzer Fokus der WM. (si)

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