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Niederreiter: «Plötzlich kam mein Name auf dem TV-Bildschirm»

Nino Niederreiter ist am Sonntagabend innerhalb der NHL von den New York Islanders zu den Minnesota Wild getradet worden («suedostschweiz.ch» berichtete). Im Interview mit «suedostschweiz.ch» erzählt der 20-jährige Bündner Eishockeystürmer vom Transfer und seinen Folgen.

Südostschweiz
01.07.13 - 21:15 Uhr

Mit Nino Niederreiter sprach Kristian Kapp

Nino Niederreiter, Sie wurden am Sonntagabend von den New York Islanders zu den Minnesota Wild getradet. Wie haben Sie den Tag erlebt? Nino Niederreiter: Ich war erst am Sonntag aus England zurück nach Hause gekehrt, wo ich in Wimbledon das Tennisturnier besucht hatte. Gegen 21 Uhr haben wir zu Hause angefangen, den NHL-Draft zu schauen. Plötzlich tauchte mein Name im Zusammenhang mit einem möglichen Transfer auf. Und kurz darauf rief mich Garth Snow, der General Manager der New York Islanders an.

Sie erfuhren den Trade also genauso wie viele Schweizer Fans als Fernseh-Zuschauer des Drafts? Genau.

Der Trade kam für Sie in diesem Fall ebenso überraschend. Ja und nein. Einerseits hatte ich ein starkes Gefühl, dass ich getradet würde. Aber natürlich rechnete ich nicht damit, dass dieser Transfer ausgerechnet am Sonntag über die Bühne gehen würde.

Hatten Sie Minnesota auf Ihrem Radar? Gab es bereits Kontakte zuvor mit der Organisation? Nein, Minnesota war etwas ganz Neues. Allerdings wusste ich, dass ich den Minnesota Wild schon immer gefiel. Bereits bei meinem NHL-Draft vor drei Jahren in Los Angeles war ich mir sicher, spätestens als Nummer 9 von Minnesota gezogen zu werden. Weil die Islanders als Nummer 5 ihnen zuvorkamen, wählten die Wild schliesslich Mikael Granlund. Darum ist es schon speziell, dass ich nun, drei Jahre später, dennoch bei Minnesota gelandet bin.

Coach Mike Yeo war damals noch nicht bei den Minnesota Wild … Nein, aber der Staff war der selbe. Und Minnesota liess mich damals wissen, dass es mich sehr gerne im Team hätte. Das ist jetzt ein schönes Zeichen für mich.

Wie begründete Islanders-General-Manager Garth Snow den Trade? Als Folge des Vorpreschen Ihres Agenten André Rufener, der bereits vor Monaten öffentlich einen Trade weg von New York forderte? Nein, Snow sagte mir bloss, dass er gerade beim Draft in New Jersey sei, mich soeben nach Minnesota getradet hätte und dass er mir viel Glück für die Zukunft wünsche. Und zehn Minuten später rief mich bereits Minnesota-GM Chuck Fletcher an zum Gratulieren. Er fragte mich auch, ob ich mich noch an unseren Kontakt beim Draft in Los Angeles erinnere. Und etwas später meldete sich auch noch Headcoach Mike Yeo.

Was erwartet Yeo von ihnen? Wir haben erst kurz am Sonntag miteinander telefoniert. Da es schon fast Mitternacht bei uns war, haben wir abgemacht, in den nächsten Tagen noch länger miteinander zu telefonieren, um einander besser kennenzulernen.

Was glauben Sie denn persönlich? Wurde der Trade nun wegen Rufeners ungewöhnlichem Weg Tatsache? Ich könnte es mir schon vorstellen. Aber so weit denke ich jetzt nicht. Ich bin einfach happy, bei den Minnesota Wild zu sein.

Haben Sie mit den Islanders abgeschlossen? Oder hätten Sie es nicht doch noch gerne versucht, im letzten Vertragsjahr in New York den Durchbruch zu schaffen? Nein, ich habe innerlich abgeschlossen und freue mich auf die Zusammenarbeit mit einer neuen Mannschaft und was mir bevorsteht.

Sie haben den Roster von Minnesota sicherlich bereits angeschaut … Ja, das habe ich.

Es dürfte auch bei den Wild ein harter Kampf werden, fix ins Team zu kommen. Ja, natürlich. Aber das gilt für überall in der NHL. Minnesota hat eine gute Mannschaft und kam letzte Saison in die Play-offs. Das ist ein gutes Zeichen.

Ändert sich nun etwas in Ihrer Saisonvorbereitung? Nein, ich werde alles genau gleich machen, als wäre ich noch bei den Islanders.

Sie können auch bei den Wild im Farmteam landen … So weit denke ich überhaupt nicht. Ich werde alles machen, um einen Platz im NHL-Team zu ergattern. Doch das hätte ich auch in New York getan. Die NHL ist die beste Eishockey-Liga der Welt, darum wird es bei jedem Team hart.

Wie gut kennen Sie St. Paul, die Heimatstadt der Minnesota Wild? Ich war bereits einmal dort, als wir mit den Islanders vorletzte Saison in Minnesota spielten.

Minnesota gilt als eine der hockey-verrücktesten Städte der USA überhaupt … Das ist so. Das Stadion ist immer ausverkauft, die Stimmung war bei jenem Spiel unglaublich gut. Ich freue mich wirklich auf diese neue Herausforderung.

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