×

Keine neuen Argumente für Zinnbauer

Die Fans ohnmächtig, die Spieler ratlos und der Trainer dünnhäutig: Die Krise beim FC St. Gallen spitzt sich im Cup durch das 1:2 beim FCZ zu.

Südostschweiz
28.10.16 - 00:25 Uhr
Fussball

In der Liga ist St. Gallen nach vier sieglosen Spielen am letzten Wochenende am Ende angelangt. Nun folgte das Aus im Cup gegen den letztjährigen Absteiger FC Zürich. Die Frage wird immer lauter: Wie lange geniesst Joe Zinnbauer noch das Vertrauen beim FCSG?

Noch hält Dölf Früh, St. Gallens Präsident, am Trainer fest. Vor dem Gang nach Zürich sagte er gegenüber dem «Blick», dass die Gesetzmässigkeit der Trainerentlassung bei ihm nicht existiere. Im «Tages-Anzeiger» sagte er: «Entscheidend ist, dass ich von der Qualität des Trainers überzeugt bin.» Und schob nach: «Je mehr ich das Gefühl habe, jemand werde ungerecht behandelt, desto eher fühle ich mich verantwortlich, ihn zu verteidigen.»

Es ist eine spannende Frage, wie lange Früh an dieser Meinung festhält. Denn Fortschritte sind beim FCSG auch in dieser Saison keine erkennbar. Die Probleme in der Offensive von vor einem Jahr existieren immer noch. Zwar gewinnt St. Gallen hin und wieder. Aber eigentlich zu selten, zuletzt vor einem Monat gegen Thun. Seit einem Monat gar nicht mehr.

«Nein, heile Welt haben wir nicht», sagt Joe Zinnbauer nach dem Cup-Aus des FC St. Gallen beim unterklassigen FC Zürich. Der Trainer, der mit den FC St. Gallen seit einem Jahr erfolglos nach dem Mittel zum Erfolg sucht, ist gereizt. Auf die unvermeidbare Frage nach seinem Trainerjob reagiert er immer dünnhäutiger: «Dazu sage ich nichts. Ich beschäftige nicht mit Spekulationen.»

Als Zinnbauer im September letzten Jahres sein Amt beim FC St. Gallen antrat, hatte er eine klare Vorstellung, wie eine Mannschaft unter ihm spielen sollte: Konstruktiven, technisch hochstehenden, ansehnlichen Fussball wollte er sehen. 13 Monate ist der FC St. Gallen weiter von dieser Philosophie entfernt als vielleicht sogar zu Beginn. Gegen den FCZ spielten die St. Galler das Gegenteil von dem, was dem Trainer eigentlich vorschwebt. Vor allem spielten sie auf Geheiss des Trainers: defensiv.

Vor einem Jahr sagte Zinnbauer: «Der FC St. Gallen soll mit mir wachsen.» Nun, nach dem 1:2 beim FCZ, sagte er Folgendes: «Die Ergebnisse zählen. Deshalb wollten wir heute defensiv gut stehen.» Gewachsen ist nichts, die Verunsicherung allgegenwärtig. Die destruktive Mauer als letztes Mittel? Auch so resultierte eine Niederlage. Die Fans nahmen es ohnmächtig zur Kenntnis.

Am Sonntag empfängt St. Gallen den FC Thun. Es könnte Zinnbauers Schicksalsspiel sein.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Fussball MEHR