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Fredi Pargätzi: «Ich betrachte Rochester als Experiment»

Auch der 87. Spengler Cup verspricht hochstehendes Eishockey und Spektakel. Fredi Pargätzi, der zum 22. Mal als OK-Chef amtiert, blickte an der Medienkonferenz in Zürich einen knappen Monat vor Turnierbeginn voraus.

Südostschweiz
28.11.13 - 14:30 Uhr

Mit Fredi Pargätzi sprach Hansruedi Camenisch

Fredi Pargätzi, der letztjährige Spengler Cup verlief hervorragend. Ist für die 87. Auflage des Turniers überhaupt noch eine Steigerung möglich? Fredi Pargätzi: Der letzte Spengler Cup stellte wirklich alles Vorangegangene in den Schatten. Alle Spiele waren ausverkauft. Gottéron-Fribourg und die Adler Mannheim trugen mit ihren Fans ihren Teil zur hervorragenden Stimmung bei. Auch sportlich verlief das Turnier mit den vielen NHL-Lockout-Spielern hervorragend, und mit dem Team Canada gabs einen prominenten Sieger. Ja, das Turnier verlief nahezu perfekt. Das zu toppen wird schwierig; wir können ja den Spengler Cup nicht neu erfinden.

Weshalb lohnt es sich dennoch, auch das 87. Turnier zu besuchen? Natürlich fehlen uns die NHL-Lockout-Spieler. Aber mit ZSKA Moskau kommt aus Russland ein grosser Name. Speziell werden bestimmt auch die Auftritte der Rochester Americans. Mit ihnen nimmt erstmals seit 1996 wieder ein Team aus der American Hockey League am Spengler Cup teil. Die letztjährigen Finalisten, das Team Canada und der HC Davos, sind Dauerbrenner. Und Vitkovice verdiente sich eine weitere Einladung mit starken Vorstellungen am letzten Turnier. Gerne erinnere ich an den spektakulären Halbfinal vom Vorjahr zwischen Vitkovice und dem HCD. Auch Genf-Servette überzeugte bei seinen Auftritten vor drei Jahren.

Wie stehen die Vorzeichen im wirtschaftlichen Bereich? Der Ticket-Vorverkauf hat erfreulich gut begonnen – fast besser als im Vorjahr. Die Leute haben offensichtlich Spass am Eishockey, das am Spengler Cup geboten wird. Bezüglich Vermarktung ist praktisch alles verkauft – inklusive der meisten VIP-Tische im Eisdom.

Können die Rochester Americans auf dem hohen internationalen Niveau überhaupt mithalten? Ich betrachte ihr Engagement als spannendes Experiment, bin aber überzeugt, dass es an unserem Turnier für ein solches Platz hat. Die AHL hat sich total verändert, seit Rochester 1996 erstmals am Spengler Cup antrat. Jetzt ist sie kein Auffangbecken mehr für alternde Stars, sondern eine Ausbildungsliga und das Sprungbrett für die NHL. Die Mannschaft ist denn auch sehr jung. Ihr fehlt die internationale Erfahrung. Umso grösser sind hingegen der Wille und der Charakter dieser Truppe. Es wird spannend zu verfolgen, wie die Americans mit dem schnellen europäischen Eishockey auf den grösseren Spielfeldern zurechtkommen.

Weshalb haben Sie sich für Genf-Servette als Schweizer Vertreter entschieden? Chris McSorley wollte mit seinem Team unbedingt nach Davos kommen. Diese Begeisterung und die Überzeugung fürs Turnier finde ich wichtig. Servette wird hochprofessionell auftreten – auf und neben dem Eis. Das haben die Genfer schon vor drei Jahren bewiesen.

Erst kürzlich haben Sie den Vertrag mit dem kanadischen Eishockeyverband bezüglich Teilnahme des Team Canada bis nach dem Turnier 2016 verlängert. Ich bin froh, dass die mittlerweile 30-jährige Erfolgstory mit dem Team Canada fortgesetzt wird. Die Kanadier bilden für den Spengler Cup ein zentrales Element. Für das Team Canada wird es allerdings nicht einfach, eine starke Mannschaft zu nominieren vorwiegend aus Spielern, die bei Schweizer NLA-Klubs unter Vertrag stehen.

Auch mit der russisch geprägten Kontinental Hockey League (KHL) haben sie eine Vereinbarung. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen niet- und nagelfesten Vertrag, sondern um eine Kooperationsvereinbarung. Die KHL-Führung hilft uns bei der Verpflichtung von KHL-Teams. Die Vertragsverhandlungen müssen wir jedoch selber ausführen. Der Spengler Cup ist für die KHL als Visitenkarte wichtig, weil sie bekanntlich nach Westeuropa expandieren will.

Eine Zusammenarbeit peilen Sie auch mit der schwedischen Elitserien an. Das Interesse der schwedischen Klubs am Spengler Cup ist gross. Der Verband will allerdings nicht, dass wir selber Mannschaft einladen. Vielmehr soll sich der schwedische Vertreter via Meisterschaft qualifizieren, zum Beispiel der Qualifikationssieger oder der Verlierer des Play-off-Finals.  Ich bin zuversichtlich, dass schon nächstes Jahr ein schwedisches Team am Spengler Cup spielt.

Am Spengler Cup spielen Vitkovice Steel, Davos und das Team Canada in der Gruppe «Cattini». In der Gruppe «Torriani» spielen Genf-Servette, Rochester Americans und ZSKA Moskau. Die Spiele finden täglich um 15 und um 20.15 Uhr statt. Die Halbfinal-Paarungen sind auf 29. Dezember angesetzt. Der Sieger wird am 31. Dezember ab 12 Uhr ermittelt. (phw)

Zum Spielplan gehts hier.

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