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Nach dem Playoff-Aus wartet hinter den Kulissen viel Arbeit

Für den Eishockey-1.-Ligisten EHC Chur ist die 1.-Liga-Saison 2016/17 seit Donnerstag bereits beendet. Nach dem Viertelfinal-Aus gegen Wetzikon ist nun der Vorstand gefordert, denn es drohen mehrere Abgänge.

Südostschweiz
24.02.17 - 18:16 Uhr
Eishockey
Neuorientierung: Schlüsselspieler Manuel Holenstein wird den EHC Chur voraussichtlich verlassen. Bild Yanik Bürkli
Neuorientierung: Schlüsselspieler Manuel Holenstein wird den EHC Chur voraussichtlich verlassen. Bild Yanik Bürkli

von Jürg Sigel

Im Moment sei es bitter, sagt Headcoach Marcel Habisreutinger. «Wir hätten gerne noch länger Eishockey gespielt.» Doch Der EHC Chur verlor gegen Wetzikon vor über 1000 Zuschauern die entscheidende fünfte Play-off-Partie in der Best-of-5-Viertelfinalserie. Ein derart frühes Scheitern hatte kaum jemand erwartet, und die Enttäuschung bei allen dem Klub nahestehenden Personen wäre jetzt wohl riesig, hätte Chur mit dem Abschluss der Regular Season ein Ziel – das wichtigste in dieser Spielzeit – nicht bereits erreicht: die Qualifikation für die neue Swiss Regio League. Der einmalige Modus bewahrte die Churer damit vor Kritik. «Ohne den feststehenden ‘Aufstieg’ wäre die Serie gegen Wetzikon möglicherweise ganz anders verlaufen», gibt Habisreutinger zu verstehen. «Am fehlenden Willen meiner Schützlinge lag es bestimmt nicht. Aber nachdem wir die eine Vorgabe erfüllt hatten, fehlte in den Play-offs eventuell der letzte ‘Pfupf’, es kann auch sein, dass wir physisch nicht mehr auf der Höhe waren. Das Ausscheiden müssen wir noch analysieren.»

Aus gegen guten Widersacher

Dass der EHC Chur in den Play-offs zu weit mehr fähig gewesen wäre, hat er in der Regular Season mehrfach gezeigt. Habisreutinger: «Wir sind zwar verhalten in die Meisterschaft gestartet, haben uns danach aber gesteigert und eine gute zweite Saisonhälfte gespielt.» Das galt schliesslich nicht mehr in allen fünf Play-off-Partien gegen Wetzikon, wobei die Zürcher Oberländer in der Viertelfinalserie bestätigten, zu den besten Ostschweizer 1.-Liga-Equipen zu gehören. «Wir sind gegen einen guten Widersacher ausgeschieden», bringt es Habisreutinger auf den Punkt.
Mit solchen Gegnern wird es Chur ab dem kommenden Herbst in der neuen dritthöchsten Liga Runde für Runde zu tun bekommen. Entsprechend gilt es, mit einer schlagkräftigen Mannschaft ins Championat zu steigen. Habisreutinger spricht von zwei, drei Verstärkungen, die nötig sind. Vielleicht braucht es auch mehr neue Akteure, denn es scheint sich abzuzeichnen, dass einige Leistungsträger am Donnerstag ihre Abschiedsvorstellung im Dress der Steinböcke gegeben haben. Dass es Spieler gibt, die den grösseren Aufwand in der Swiss Regio League nicht auf sich nehmen wollen beziehungsweise aus beruflichen Gründen nicht auf sich nehmen können, ist kein Geheimnis. «Ich weiss nur, dass mit den Routiniers Claudio Engler, Andreas John und Dario Horber drei Spieler ihre Verträge verlängert haben. Abgänge sind mir keine bekannt», so Habisreutinger.

Liste möglicher Abgänge ist lang

Gleiches verkündet Sportchef Andy Grothenn: «In den kommenden Tagen werden zahlreiche Gespräche geführt. Bis jetzt hat mir noch kein Spieler seinen Wegzug mitgeteilt.» Dieser Aussage stehen Informationen gegenüber, die der «Südostschweiz» zugespielt wurden. Bei den «Abwanderern» soll es sich um folgende Cracks handeln: Daniel Peer (Rücktritt), Manuel Holenstein (Rheintal), Jann Däscher (Prättigau-Herrschaft), Lukas Sieber (Rapperswil-Jona Lakers) und Yannick Bucher (Wil, hat aber noch weitere Angebote). Fraglich ist zudem Livio Roner, der eine zeitaufwendige Ausbildung beginnt. Bei der Auflistung dieser Namen schweigen die Verantwortlichen (noch). «Es braucht jetzt Zeit, um mit allen Leuten zu reden», so Habisreutinger. Und Grothenn: «Solange nichts fix ist, gibt es nichts zu sagen.»
Fakt ist: Nachdem der EHC Chur mit den Gartmann-Brüdern sowie Simon Scherrer schon vor Jahresfrist wichtige Spieler verloren hat, drohen nun weitere teils überdurchschnittliche 1.-Liga-Spieler vor dem Absprung zu stehen. Sollten die erwähnten Akteure tatsächlich nicht gehalten werden können, würden tatsächlich mehr als bloss zwei, drei Verstärkungen benötigt. Der Vorstand ist so oder so gefordert.

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