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Sefolosha steht vor einem Freispruch

Die Gerichtsverhandlung um die Verhaftung von Thabo Sefolosha in New York ist noch nicht zu Ende, aber Sefoloshas Chancen auf einen Freispruch stehen gut.

Südostschweiz
09.10.15 - 11:18 Uhr
Sport

Die Jury hat sich am Donnerstagabend (USA-Zeit) nach den Schlussplädoyers zur Beratung zurückgezogen. Sefolosha hält gute Karten in der Hand. Die Beweislast liegt bei der Anklage, sie muss eindeutig zeigen, dass der Schweizer Basketball-Profi böse Absichten hegte und die Polizeiarbeit behindern wollte. Die sechs Geschworenen müssen ihren Entscheid einstimmig fällen. Um den Sportler zu verurteilen, müsste laut Gesetz "jeder Zweifel an der Schuld des Angeklagten" aus dem Weg geräumt sein. Kommt keine Einstimmigkeit der Geschworenen zustande, müsste die Verhandlung wiederholt werden.

Nach einem Freispruch könnte Sefolosha Klage gegen die New Yorker Polizei erheben. Der Spieler der Atlanta Hawks soll sich bei der Polizei-Aktion das rechte Wadenbein gebrochen haben und konnte in der Folge nicht mehr eingesetzt werden.

Der Romand war im Frühling in der Nähe eines Nachtclubs in Manhattan von der Polizei zusammen mit seinem Teamkollegen Pero Antic verhaftet worden. Im Club hatte es davor eine Messerstecherei gegeben, an der die beiden Profis aber nicht beteiligt gewesen waren und die nichts mit Sefoloshas Gerichtsfall zu tun hat. Die Klage gegen Antic wurde später fallen gelassen.

Ein Amateur-Video der Verhaftung zeigt, wie mehrere weisse Polizisten den schwarzen Sefolosha grob zu Boden bringen, bevor er in Handschellen gelegt wird. Die Polizisten, die im Prozess als Zeugen der Anklage auftraten, behaupteten, der NBA-Star habe zuvor einen Beamten beschimpft und sich dessen Anordnungen widersetzt.

Sefolosha trat am Mittwoch als Zeuge in eigener Sache vor dem Gericht in New York auf. Der Basketballer sagte, er habe den Anweisungen der Polizei stets Folge geleistet, gab aber zu, einen Polizisten als Zwerg bezeichnet zu haben. In seiner Aussage beschrieb Sefolosha, wie der Polizeibeamte den beiden Sportstars gefolgt sei, obwohl sie sich schon ausserhalb der Polizei-Abschrankungen befunden hätten. Die beiden Profis wollten laut Sefolosha in ein Taxi steigen, als sie sich erneut von den Polizisten umringt sahen. Was von der Polizei als bedrohliche Geste gegen einen Beamten gewertet wird, sei sein Versuch gewesen, einem Bettler 20 Dollar zu geben.

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