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Zwei Bomben töten in Nigeria 45 Menschen

Bei einem Doppelanschlag im Nordosten Nigerias sind mindestens 45 Menschen getötet worden. Zwei Attentäterinnen sprengten sich am Dienstagmittag in kurzem Abstand auf einem Markt in Maiduguri in die Luft.

Südostschweiz
25.11.14 - 18:25 Uhr

Maiduguri. – Das sagte ein hoher Vertreter der Sicherheitskräfte in der Hauptstadt des Bundesstaats. Ein Vertreter der Rettungskräfte sagte, er habe 45 Leichen gezählt. «Es handelt sich um Selbstmordattentate von zwei Frauen», sagte der Vertreter der Sicherheitskräfte. Die erste Attentäterin habe sich nahe einer Rickscha voller Waren in die Luft gesprengt.

Zehn Minuten später habe eine Frau, die um die 19 Jahre alt gewesen sei und ein Baby auf dem Rücken zu tragen schien, eine zweite Bombe gezündet. Andere Augenzeugen bestätigten die Darstellung.

«Die Frau hatte die Sprengsätze um ihren Rücken gewickelt, als ob sie ein Baby tragen würde, dann näherte sie sich dem Ort der ersten Explosion», sagte der Händler Abubakar Bello. «Ich denke, es war ein gezielter Plan, um möglichst viel Leid über nichtsahnende Menschen zu bringen, da die zweite Explosion losging, nachdem sich viele Menschen am Ort der ersten versammelt hatten.»

Boko Haram unter Verdacht

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Angriff. Das Gebiet um Maiduguri zählt aber zu den Hochburgen von Boko Haram. Die islamistische Rebellengruppe kämpft seit Jahren im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat.

Bei Angriffen auf Armee, Behörden, Schulen und Kirchen tötete die sektenartige Gruppierung seit 2009 mehr als zehntausend Menschen. Erst am Sonntag wurden bei einem Angriff der Extremisten auf Fischverkäufer am Tschadsee 48 Menschen getötet.

Die Regierung bekommt die Lage trotz des massiven Einsatzes der Armee nicht in den Griff. Zwar verdrängte sie die Boko-Haram-Kämpfer weitgehend aus Maiduguri, wo die Gruppe vor mehr als zehn Jahren ihren Ursprung nahm, doch wich die Gruppe daraufhin in die ländlichen Gebiete aus.

Weitere Stadt eingenommen

Seitdem die Armee im Mai 2013 den Ausnahmezustand in Borno und zwei benachbarten Bundesstaaten ausgerufen hat, hat die Gewalt deutlich zugenommen. Die Extremisten übernahmen am Dienstag eine weitere Stadt im äussersten Norden von Borno.

Der Senator Maina Ma'aji Lawan sagte, hunderte Menschen seien aus der Stadt Damasak geflohen, nachdem die Rebellen am Montag einen Markt angegriffen hätten. Es gebe keinen einzigen Mann mehr in der Stadt, da alle Soldaten und Männer geflohen seien. Angaben zu Opfern des Angriffs auf die Stadt an der Grenze zum Niger lagen nicht vor.

Die Eroberung ganzer Städte durch Boko Haram stellt einen Strategiewechsel gegenüber ihrem bisherigen Vorgehen dar, als die Extremisten eher punktuelle Anschläge und Angriffe ausführten. Die Übernahme mehrere Städte weckte Befürchtungen, dass die Regierung komplett die Kontrolle über die Region verlieren könnte.

Der Einsatz von Selbstmordattentäterinnen ist nicht neu für Boko Haram. Allein im Juli gab es vier derartige Angriffe in der Stadt Kano. (sda)

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