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Wolkenkratzer spriessen rund um den Basler Messeplatz

Der Basler Messeplatz wird zur Hochhäuserschlucht: Die Messe plant einen rund 100 Meter hohen Ersatzbau für ihr sanierungsbedürftiges Parkhaus. Darin sollen neu auch ein Hotel, Büros und Wohnungen Platz finden.

Südostschweiz
21.08.14 - 14:37 Uhr

Basel. – Der 2003 eingeweihte «Messeturm» mit Hotel und Büros am Messeplatz war mit 105 Metern Höhe zeitweilig das höchste bewohnte Schweizer Gebäude. Vis-à-vis entsteht mit dem «Claraturm» bald ein 96 Meter hohes Wohn- und Geschäfts-Hochhaus. Mit der 2013 eingeweihten Passerellen-Messehalle ist zudem der halbe Messeplatz überdeckt worden.

Die Messe hatte im Rahmen einer Testplanung drei Architekturbüros beauftragt abzuklären, ob und wie das sanierungsbedürftige Parkhaus-Gebäude am Messeplatz besser mit zusätzlichen Nutzungen ganz neu gebaut statt nur instand gestellt werden könnte. Auf dem Tisch sind nun Vorschläge mit einem oder vier Türmen.

Wachstum in die Höhe

Zu einer vertieften Arbeit eingeladen wurden Herzog & de Meuron sowie Morger Dettli. Beide verlegen alle 1450 Parkplätze unter den Boden; darüber sind 12'000 bis 18'000 m2 für Wohnungen, 16'000 bis 18'000 m2 für Büros sowie 10'000 m2 für ein Hotel und 1000 m2 im Parterre für Quartierbezogenes wie etwa ein Café.

Das «grosse Entwicklungspotenzial» eines Neubaus mit einem solchen Raumprogramm sei dann auszuschöpfen, wenn man - mit Rücksicht auf den Schattenwurf auf die Nachbarn an der Riehenstrasse - ein Gebäude mit der «ungefähren Höhe des Messeturms» erstellt, hiess es. Bei der Testplanung wurde der Kanton beigezogen; sie ist indes unverbindlich.

Konkret sehen Morger Dettli einen Parterre-Sockelbau mit grossem Dachgarten auf der ganzen Fläche des Parkhausareals vor. Darauf stünde ein schlanker, zurückstaffelnder 31-stöckiger Turm mit den Wohnungen zuoberst.

Auch der Claraturm stammt aus der Feder von Morger Dettli, der Messeturm von Morger + Degelo, die Passerellen-Halle von Herzog & de Meuron. Als Parkhaus-Ersatz schlagen Herzog & de Meuron einen mehrgeschossigen Sockel-Ring vor, mit Innenhof und vier unterschiedlich hohen Türmen mit bis zu 23 Etagen.

Baubeginn frühestens 2019

Die Messe zitiert ihr Expertengremium mit dem Fazit, eine solche «Belebung und Aufwertung des Standortes» mit neuen Nutzungen in einem Parkhaus-Ersatzbau sei weiterzuverfolgen. Die Messe will nun beim Kanton eine Anpassung ihres Bebauungsplanes beantragen.

Wenn dieser alle politischen Instanzen und vielleicht auch eine Volksabstimmung überstanden hat, könnte laut einem Messesprecher wohl ab 2017 ein Bauprojekt ausgearbeitet werden. Dann erst werde auch das Raumprogramm - also die Anteile der verschiedenen Nutzungen - definitiv festgelegt.

Das Projekt habe grob geschätzt ein Volumen von rund 250 Mio. Franken. Ziel ist laut dem Sprecher eine Realisierung ohne Staats-Subvention: Investoren sollten die fertigen Pläne übernehmen und ausführen. Die reine Sanierung des alten Parkhauses würde etwa vier bis sechs Millionen Franken kosten.

Höchstes Hochhausprojekt in der Schweiz ist im Übrigen der in Bau befindliche Roche-Turm mit 178 Metern - dieser entsteht in Basel rund 700 Meter vom Messeplatz entfernt. Den Zürcher Prime Tower, mit 126 Meters bisher höchstes Schweizer Gebäude, überragt dessen Rohbau inzwischen; eingeweiht werden soll der Roche-Turm in einem Jahr. (sda)

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