×

Weiterer Bombenanschlag in Nigeria

Bei einem Bombenanschlag auf einen Polizeikonvoi in Nigeria sind am Montag nach Angaben von Rettungskräften mindestens zehn Menschen getötet worden. Das Rote Kreuz sprach von 11 Toten und 26 Verletzten. Unter den Toten sei auch der Attentäter.

Südostschweiz
30.04.12 - 20:13 Uhr

Maiduguri. – Der Angreifer fuhr in der Stadt Jalingo, der Hauptstadt des Staates Taraba, in die Fahrzeugkolonne des Polizeipräsidenten Mamman Sule. Durch die Detonation wurde die Windschutzscheibe des Fahrzeugs von Sule zerstört.

Der Polizeichef selbst sei nicht verletzt worden, teilte ein Sprecher mit. Die Behörden erklärten, es werde noch untersucht, ob der Anschlag Sule persönlich gegolten habe. Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand.

Augenzeugen berichteten, die Bombenexplosion habe schwere Schäden in einem angrenzenden Markt verursacht und das Gebäude des Finanzministeriums beschädigt. Der überwiegend von Christen bewohnte Bundesstaat Taraba im Nordosten Nigerias galt bisher als eine beispielhafte Region für das friedliche Zusammenleben von Christen und Muslimen.

Am Sonntag waren bei Terroranschlägen in Nigeria mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. In einer katholischen Universität in der Stadt Kano explodierten drei Bomben, während dort gerade die Sonntagsmesse zelebriert wurde. 15 Menschen kamen ums Leben. Bei einer anschliessenden Massenpanik wurden nach Angaben von Polizei und Ärzten auch zahlreiche Menschen verletzt.

In der Stadt Maiduguri griffen Bewaffnete eine christliche Kirche an, wie ein Polizeisprecher bestätigte. Laut Augenzeugen wurden mindestens fünf Menschen erschossen, darunter auch den Pfarrer.

Maiduguri gilt als spirituelles Zentrum der radikalislamischen Sekte Boko Haram. Die Terrororganisation wird hinter den Anschlägen von Sonntag und Montag vermutet.

Boko Haram ist für zahlreiche Anschläge in den vergangenen Monaten verantwortlich. Dabei wurden mehrere hundert Menschen getötet. Die Sekte kämpft in Nigeria für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden des Landes und verübt regelmässig Anschläge auf Polizei, Behörden und Kirchen. (sda)

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR