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Vorwürfe an Islamischen Zentralrat

Oscar Bergamin, ehemaliges Vorstandsmitglied des Islamischen Zentralrats der Schweiz (IZRS), wirft der Organisation Geheimniskrämerei vor. Dabei geht es um Spendengelder.

Südostschweiz
29.01.12 - 14:47 Uhr

Bern. – Im vergangenen Sommer waren IZRS-Mitglieder nach Kuwait und Katar gereist, wo sie unter anderem für ihre Projekte für eine Moschee in Bern und eine Volksinitiative für die Aufhebung des Minarettverbots warben.

Mitte Januar sagte IZRS-Präsident Nicolas Blancho gegenüber der Nachrichtenagentur sda, dass für das Moscheen-Projekt noch keine Gelder aus der Golfregion geflossen seien. Die geplante Volksinitiative werde im Inland finanziert.

Bergamin hingegen sprach in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» nun davon, dass Blancho letzten August in Kuwait City ein Couvert voller Banknoten erhalten habe. «Es sah nach einigen Tausend US-Dollar aus und war von einem Unternehmer», so Bergamin.

Er habe auch mitbekommen, dass Blancho in Kuwait City und am Flughafen «zu Banken ging, um Geschäfte abzuwickeln».

Spenden seien für den IZRS ausgesprochen wichtig, hielt Bergamin fest. Ohne sie könnte sich der Verein weder regelmässige Grossanlässe noch die Unterschriftensammlung oder Büros leisten.

Betrachte man die Ausgaben für Anlässe und Mietzinse, müssten in den letzten zwei Jahren laut Bergamin rund eine Viertelmillion Franken geflossen sein. Im Inland gibt es laut Bergamin kaum Spender.

Gegen das Spendensammeln habe er nichts einzuwenden, betonte Bergamin. Das sei legal. Er finde es aber falsch, wenn die IZRS-Verantwortlichen die Mitglieder und die Öffentlichkeit anlögen.

Der Islamische Zentralrat kommentiere grundsätzlich keine Indiskretionen, teilte der Verein am Sonntag auf Anfrage mit.

Man sei indes erstaunt über den Gesinnungswandel Bergamins, heisst es in dem Mail an die Nachrichtenagentur sda. Im August 2011 habe Bergamin in einem Bericht der «NZZ am Sonntag» entsprechende Behauptungen noch als «lächerlich und völlig haltlos» zurückgewiesen.

In dem Artikel ging es um Aussagen des Schweizer Nachrichtendienstes, wonach der IZRS durch Zuwendungen aus Saudiarabien finanziert werde.

Die Wege von Bergamin und dem IZRS trennten sich vergangenen Herbst. Er setze sich weiter mit Leib und Seele für Muslime ein, den IZRS brauche er dazu aber nicht, sagt Bergamin im Interview der «SonntagsZeitung» dazu. (sda)

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