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Verdacht gegen Geistlichen im Fall Rimsha

Im Fall des wegen Gotteslästerung angeklagten christlichen Mädchens Rimsha hat die pakistanische Polizei den islamischen Geistlichen festgenommen, der das Verfahren ins Rollen brachte. Hafiz Mohammed Khalid Chishti steht unter dem Verdacht, gefälschte Beweisstücke vorgelegt zu haben.

Südostschweiz
02.09.12 - 11:17 Uhr

Islamabad. – Das sagte ein Ermittler am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Die Festnahme erfolgte demnach bereits am Samstag. Rimsha wird Blasphemie vorgeworfen, weil sie ein Buch mit Koranversen verbrannt haben soll. Sie wurde vor mehr als zwei Wochen festgenommen und sitzt seither im Gefängnis.

Mitarbeiter des Geistlichen sagten den Ermittlern den neuen Angaben zufolge nun, dass dieser selbst den von Rimsha verbrannten Papieren Seiten aus dem Koran hinzugefügt habe.

Das Alter der Christin aus einem ärmlichen Vorort der pakistanischen Hauptstadt Islamabad ist ebenso umstritten wie ihr geistiger Zustand. Während die Polizei ihr Alter mit 16 Jahren angibt, gibt die Familie an, dass sie elf Jahre alt sei.

Ärzte hatten das Mädchen vergangene Woche auf unter 14 Jahre geschätzt und gesagt, ihr Intelligenzquotient sei nicht altersgemäss. Als der Fall bekannt wurde, hatte die Polizei gesagt, das Mädchen leide unter dem Down-Syndrom.

Rimshas Verteidigung will, dass der Fall vor einem Jugendgericht verhandelt wird, wo eine mögliche Strafe milder ausfallen würde. In Pakistan kann eine Beleidigung des Propheten Mohammed mit dem Tod bestraft werden. Die Verbrennung von Koranversen ahndet das Blasphemiegesetz mit bis zu lebenslanger Haft. (sda)

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