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Türkisches Gericht vertagt Fall Varone

In der südtürkischen Stadt Antalya hat am Dienstag der Prozess gegen den Walliser Polizeikommandanten Christian Varone begonnen. Ihm wird versuchter Schmuggel antiker Kulturgüter vorgeworfen. Nach kurzer Zeit wurde der Prozess auf den 27. November vertagt.

Südostschweiz
25.09.12 - 11:41 Uhr

Istanbul. – Die Verteidigung habe einen Expertenbericht angefochten, berichteten mehrere Journalisten vor Ort. Varones Anwältin, Yasemin Mataraci, habe gefordert, dass ein neues Gutachten von einem Archäologen und nicht von einem Kunsthistoriker erstellt werde. Danach sei der Prozess vertagt worden.

Varone war am 27. Juli in Antalya festgenommen worden, als er mit seiner Familie nach Türkei-Ferien die Heimreise antreten wollte. Beamte am Flughafen fanden in seinem Gepäck einen Stein, der bereits in einer ersten Schnellanalyse türkischer Experten als antikes Säulenfragment definiert wurde.

Nach türkischen Medienberichten bestätigte eine Analyse durch zwei Archäologen des Museums von Antalya vom 10. September, dass es sich bei dem Stein um einen Teil einer römischen Säule und damit um einen wertvollen antiken Kunstschatz handelt, der laut Gesetz nicht aus dem Land gebracht werden darf. Eine behördliche Bestätigung für die Medienberichte lag nicht vor.

Varone war nach einigen Tagen in Untersuchungshaft ohne Auflagen auf freien Fuss gesetzt worden und konnte in die Schweiz zurückkehren. Bei einer Verurteilung drohen Varone bis zu zwölf Jahre Haft, die er allerdings nicht antreten muss, wenn er sich aus der Türkei fernhält.

Seine politische Karriere verfolgt Varone ungeachtet des Prozesses weiter. Anfang des Monats wurde der Polizeikommandant als offizieller FDP-Kandidat für den Walliser Regierungsrat nominiert. Er soll den zurücktretenden Regierungsrat Claude Roch ersetzen. (sda)

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