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Trachsel: «Ohne das Volk geht nichts»

Für Regierungsrat Hansjörg Trachsel ist klar: Olympia kann nur realisiert werden, wenn St. Moritz und Davos dem Projekt auf kommunaler Ebene ebenfalls zustimmen. Und selbstverständlich braucht es ein Ja des Bündner Stimmvolks.

Südostschweiz
11.09.12 - 09:00 Uhr

Mit Regierungsrat Hansjörg Trachsel sprach Denise Alig

Herr Regierungsrat Trachsel, über welche Frage genau werden Bündnerinnen und Bündner am 3. März 2013 abstimmen? Hansjörg Trachsel: Die Frage wird lauten: Soll Graubünden mit St. Moritz und Davos für die Durchführung der Olympischen Winterspiele 2022 kandidieren?

Aber es geht doch um einen Kantonsbeitrag von acht Millionen Franken an die Kandidatur. Seien wir ehrlich. Wir stimmen am 3. März nicht über den Kantonsbeitrag ab, sondern über den Grundsatz: Wollen wir Olympia – Ja oder Nein?

Wagen Sie jetzt schon eine Prognose? Ich bin zuversichtlich, dass die Bevölkerung einer Kandidatur zustimmt und die grossen Chancen würdigt, welche die Spiele bieten.

Der Abstimmungskampf beginnt schon bald. Wer zahlt die Pro-Kampagne? Sicher nicht der Steuerzahler. Der Kantonskasse wird für die Unterstützung der Kandidatur kein einziger Franken entnommen. Die Pro-Kampagne muss ausschliesslich mit privaten Mitteln finanziert werden.

St. Moritz ist Host City und gibt der Bündner Olympiakandidatur 2022 den Namen. Und Davos, das weltweit fast so bekannt ist, bleibt auf der Strecke? In den Regeln der Olympischen Spiele ist festgehalten, dass Kandidaturen den Namen eines einzigen Ortes tragen. Es kann also auch in unserem Fall nur eine Kandidatur geben, St. Moritz oder Davos. Doch jeder, der unser Dossier studiert, sieht, dass Davos in diesem Projekt immer eine grosse Rolle spielen wird. Spätestens, wenn Olympia 2022 in Graubünden einmal angelaufen ist, merkt es die ganze Welt.

Dass Davos an der Medienkonferenz vom Montag nicht vertreten war, liegt also nicht darin begründet, dass man im Landwassertal beleidigt ist. Nein, die Davoser waren nicht vertreten, weil es eine Medienkonferenz des Kantons war und St. Moritz als Host City eine besondere Verantwortung zu übernehmen hat. Der künftige Davoser Landammann hat die Orientierung des Vereins Olympische Winterspiele Graubünden am Nachmittag geleitet, an der ich Gast war.

Was passiert, wenn zum Beispiel die St. Moritzer auf kommunaler Ebene vor dem 3. März Nein sagen zu ihrem Beitrag von fünf Millionen Franken an die Bündner Kandidatur? Auch wenn der Kanton Graubünden beziehungsweise St. Moritz und Davos eine Olympiade theoretisch ohne vorherige Volksabstimmung durchführen könnten, ist das politisch undenkbar. Ohne die Zustimmung der Host City können Sie keine Olympischen Spiele durchführen! Dann müssten wir unsere Aktivitäten sofort stoppen.

Mit welchen finanziellen Konsequenzen? Dann hätten die bisher im Verein Winterspiele Graubünden zusammengeschlossenen Partner total fünf Millionen Franken ausgegeben. Von diesen fünf Millionen Franken müssten der Kanton Graubünden sowie St. Moritz und Davos einen Drittel übernehmen, genauso wie der Bund und Swiss Olympics.

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