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Tod einer Asylsuchenden hinterlässt tiefe Wunden

Weil sie nicht in ihr Land zurück wollte, hat sie sich umgebracht. Der Suizid einer abgewiesenen Asylsuchenden aus Schmerikon hinterlässt bei ihren Helfern und Freunden Trauer und Ratlosigkeit.

Südostschweiz
19.05.12 - 21:00 Uhr

Schmerikon. – Am Tag als Medina Suleyman Yassin beerdigt wurde, strömten Afrikaner aus der ganzen Schweiz nach Schmerikon. «Noch nie habe ich so viele Schwarze im Dorf gesehen», erinnert sich Hans Mettler. Der ehemalige Pfarrer kannte die abgewiesene Asylsuchende gut. Zusammen mit anderen Freiwilligen setzt er sich in Schmerikon für Asylsuchende wie Medina Suleyman ein. Sie war eine gläubige Muslimin, trug stets ein Kopftuch, fastete viel. Die Äthiopierin war spindeldürr, weil sie so wenig Nahrung zu sich nahm. «Medina war wie ein Schatten», sagt Mettler. Sie drängte sich nicht in den Vordergrund, war freundlich und hilfsbereit. Gott würde ihre Gebete schon hören, glaubte sie stets.

Grosse Betroffenheit Die Betroffenheit nach ihrem Tod war gross. Auch der Gemeindepräsident und viele Schmerkner erwiesen der Äthiopierin die letzte Ehre. Geschätzte 300 Personen waren an der Bestattung Mitte März auf dem Schmerkner Friedhof. «Schmerikon sah an diesem Tag aus wie Afrika», sagt Suleymans Nachbar Hassan Hojaij. Im Alter von 26 Jahren hatte sich Suleyman im Spital Linth in Uznach gewaltsam das Leben genommen. Das bestätigt Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei. (mal) 

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