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Swiss-Piloten wollen Konfliktgebiete meiden

Nach dem Absturz des malaysischen Passagierflugzeuges in der Ukraine mit 298 Todesopfern verlangen verschiedene Seiten, Konfliktzonen generell zu umfliegen. Die Gewerkschaft der Swiss-Piloten Aeropers fordert neue internationale Richtlinien für die Luftfahrt.

Südostschweiz
22.07.14 - 19:28 Uhr

Bern. – «Bisher ist man davon ausgegangen, dass auf Reiseflughöhe die Sicherheit gewährleistet ist. Es braucht nun sicher eine Diskussion darüber, welche Kriterien herangezogen werden müssen, um ein Krisengebiet zu definieren», sagte Tobias Mattle von der Pilotenvereinigung Aeropers am Dienstag dem Radio SRF.

Laut Mattle sollte deshalb die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) Überflüge über Krisengebiete verbieten können. Eine Arbeitsgruppe der ICAO habe sich seines Wissens dem Thema Flüge über Konfliktzonen bereits angenommen, sagte Mattle. Er gehe davon aus, dass in Kürze schon erste Empfehlungen herausgegeben würden.

Risiken neu beurteilen

Der internationale Luftfahrtverband IATA forderte am Dienstag die Regierungen auf, die Risikobeurteilung von Lufträumen zu überprüfen. «Es muss alles unternommen, um sicherzustellen, dass eine solche Katastrophe sich nicht wieder ereignet», sagte IATA-Generaldirektor Tony Tyler in einer Erklärung.

Die in der IATA zusammengeschlossenen Luftfahrtgesellschaften würden in Zusammenarbeit mit der ICAO alles tun, um die Regierungen bei dieser schwierigen Arbeit zu unterstützen, sagte Tyler. Die IATA mit Sitz in Genf vertritt die Interessen von rund 200 Fluggesellschaften.

Bereits am Montag hatte die arabische Fluggesellschaft Emirates Konsequenzen für die zivile Luftfahrt gefordert. Nach dem Absturz von Flug MH17 in der Ostukraine müsse neu definiert werden, wie die Airlines mit dem Überflug von Krisengebieten umgehen sollten, sagte Emirates-Präsident Tim Clark der Nachrichtenagentur Reuters.

Internationaler Gipfel

Er schlug die Einberufung eines Branchen-Gipfels vor, um über notwendige Änderungen zu beraten. Die Lufthansa und ihre Schweizer Tochtergesellschaft Swiss halten eine Koordination über internationale Gremien für sinnvoll.

«Wir unterstützen einen möglichen Gipfel, wie ihn verschiedene Airlines vorgeschlagen haben, weil der Abschuss von Malaysia Airlines eine ganz neue Grössenordnung für die zivile Luftfahrt darstellt», sagte Swiss-Sprecherin Susanne Mühlemann am Dienstag Radio SRF.

Die Boeing 777-200 der Malaysia Airlines war am Donnerstag mit 298 Menschen an Bord auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur im umkämpften Osten der Ukraine abgestürzt. Die Maschine flog in einem von den Behörden genehmigten Luftraum rund 10'000 Meter über Grund. Nach dem mutmasslichen Abschuss von Flug MH17 wurde der Luftraum über der Ostukraine gesperrt. (sda)

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