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Südostschweizer Kantone ringen für besseren ÖV

2030 sollen mehr Züge fahren und das Schienennetz soll bis dahin ausgebaut sein. Das hat das Volk am 9. Februar beschlossen mit seinem Ja zum Bahninfrastrukturfonds Fabi. Was, wo und wann gebaut wird, ist offen. Nun ringen sechs Regionen um 6,4 Milliarden Franken. Die Kantone in der Südostschweiz möchten mehr Verbindungen, bessere Anschlüsse, neue Haltestellen sowie mehr Fahrplanstabilität.

Südostschweiz
28.11.14 - 17:57 Uhr

St. Gallen/Chur/Glarus. – Ausgebaut werden sollen gemäss Volksentscheid der Fernverkehr, der Regionalverkehr und der Güterverkehr. Diese verschiedenen Bedürfnisse soll das Bundesamt für Verkehr (BAV) bis 2018 unter einen Hut bringen.

Der Präsident der Konferenz der kantonalen Direktorinnen und Direktoren des öffentlichen Verkehrs (KöV), der Zuger Volkswirtschaftsdirektor Matthias Michel (FDP), sprach am Freitag von einem «Puzzle», das es zusammenzusetzen gelte.

Der Fabi-Fonds werde wohl nicht genügend Mittel haben, um alle Bedürfnisse zu befriedigen. «Es ist logisch, dass, wenn man alle Vorschläge zusammenrechnet, nicht alles finanzierbar ist.» Der Bund werde Prioritäten setzen müssen.

Eine lange Liste

Die Planungsregion Zürich zum Beispiel möchte sein S-Bahn-Netz ausbauen. Dazu möchten die Zürcher die äussere Express-S-Bahn und die innere S-Bahn ausbauen. Für die innere wünscht sich der Zürcher Verkehrsverbund einen hohen Takt sowie Züge mit vielen Stehplätzen und Türen. Die Pläne sehen auch den schon lange geforderten Brüttenertunnel zwischen Winterthur und Zürich vor.

Auch die Ostschweizer Kantone haben ihren Wunschkatalog beim Bund deponiert. St. Gallen, die beiden Appenzell, Glarus, Graubünden, Schaffhausen und der Thurgau möchten mehr Verbindungen in und zu den Agglomerationen, bessere Anschlüsse, neue Haltestellen sowie mehr Fahrplanstabilität. Auch sie drängen darauf, dass der Brüttenertunnel gebaut wird («suedostschweiz.ch» berichtete).

Die Kantone Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Uri und Zug prognostizieren, dass es bis 2030 viel mehr Züge auf der Achse Zürich–Zug–Luzern–Sursee braucht. Der Kanton Bern gehört gleich zwei Planungsregionen an: der Nordwestschweizer und der Westschweizer. Auch die beiden Basel, der Aargau, Jura und Solothurn wünschen sich deutlich mehr Zugsverbindungen. Das Tessin ist eine eigene Planungsregion. Die Regierung verlangt endlich eine Bahnlinie zwischen Lugano und dem Malcantone, neue Haltestellen sowie einen Halbstundentakt zwischen Locarno und Intragna. Die Westschweizer Verkehrsdirektoren wiederum wünschen sich Viertelstundentakte im Regionalverkehr, neue Haltestellen, und dass jede halbe Stunde ein SBB-Zug auf der Simplonstrecke fährt.

Streit um Finanzierung

Die Kantone sollen 500 Millionen in den 6,4 Milliarden Franken schweren Fabi-Fonds einschiessen. Doch gemäss KöV-Präsident Michel sind sie sich noch nicht einig, wer wie viel bezahlen soll. Zwar ist der Verteilschlüssel im Gesetz vorgegeben, doch bereits im Juli trat zu Tage, dass die Kantone die Vorgaben unterschiedlich interpretieren. Gemäss eines Vorschlages des Bundes müsste Zürich 117,2 Millionen Franken zahlen, während Genf nur 2,7 Millionen Franken aufbringen müsste.

Am Schluss müsse wohl der Bund entscheiden, sagte Michel. Dieser erwartet aber bei der Finanzierungsfrage eine gemeinsame Haltung der Kantone. (sda)

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