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Stabile Finanzsituation bei St. Galler Gemeinden

Der Rechnungsabschluss 2013 der St. Galler Gemeinden zeigt nur geringe Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. Der Ertragsüberschuss aller politischen Gemeinden ging gegenüber dem Vorjahr um 7,9 auf 39,6 Millionen Franken zurück.

Südostschweiz
23.10.14 - 11:06 Uhr

St. Gallen. – Im Jahr 2013 schlossen 53 von 77 politischen Gemeinden im Kanton St. Gallen mit einem Ertragsüberschuss ab. Insgesamt lag der Überschuss mit 39,6 Millionen Franken leicht unter dem Vorjahresniveau, blieb aber zum 14. Mal im positiven Bereich, teilte die Staatskanzlei St. Gallen am Donnerstag mit.

Der letzte Aufwandüberschuss geht auf das Jahr 1999 zurück. Verwendet wurde der aktuelle Ertragsüberschuss für zusätzliche Abschreibungen von 22,1 Millionen Franken, Einlagen in Vorfinanzierungen von 9,5 Millionen Franken und Erhöhungen der Eigenkapitalreserven von 8,0 Millionen Franken. Über die 77 politischen Gemeinden lagen allerdings die Ergebnisse teils deutlich auseinander, erzielte doch die Gemeinde Lütisburg mit 1961.12 Franken den höchsten Gewinn pro Kopf der Bevölkerung, wogegen die Gemeinde Häggenschwil einen Aufwandüberschuss von 429.72 Franken pro Einwohner und Einwohnerin auswies.

Leicht höhere pro-Kopf-Verschuldung

Erstmals seit 1999 nahm die Nettoverschuldung pro Kopf der Bevölkerung im Jahr 2013 wieder leicht zu. Aktuell beträgt sie 1225.06 beziehungsweise 66.36 Franken Steuerprozent. Aus der Statistik geht hervor, dass bei fast gleich bleibendem Nettoaufwand und Erträgen die Investitionstätigkeit der Gemeinden zunahm. Im Bildungsbereich beträgt die Steigerung mit 31,9 Millionen über 50 Prozent und macht zwei Drittel der gesamten Zunahme der Nettoinvestitionen aus. Der Investitionsanteil lag insgesamt bei 13,4 Prozent der gesamten Ausgaben, fiel aber über die 77 Gemeinden sehr unterschiedlich aus.

Bei der Nettoverschuldung weisen lediglich drei Gemeinden hohe Werte über 5000 Franken pro Einwohner aus. 16 Gemeinden verfügen gar über ein Nettovermögen, welches in Oberuzwil und Tübach mittlerweile bereits über 3000 Franken pro Einwohner beträgt. Im Vergleich mit dem höchsten Wert der Nettoverschuldung von 1999 mit 3629.77 Franken liegt der heutige Wert trotz der leichten Zunahme deutlich tiefer.

Sinkender Selbstfinanzierungsgrad

Parallel zu den ansteigenden Investitionsausgaben hat sich der Selbstfinanzierungsgrad der Gemeinden zum zweiten Mal nach 2012 reduziert. Der Selbstfinanzierungsgrad gibt Auskunft darüber, ob Neuinvestitionen durch selbst erarbeitete Mittel finanziert oder finanziell verkraftet werden können. Erstmals seit 1999 liegt dieser Wert mit 91,1 Prozent wieder unter 100 Prozent, was darauf hindeutet, dass für Investitionen tendenziell neue Kredite notwendig sind. Dementsprechend stieg auch der Zinsbelastungsanteil von minus 4,6 auf minus 2,2 Prozent an. Minuszahlen in diesem Bereich zeigen aber, dass die St.Galler Gemeinden im Durchschnitt noch immer mehr an Vermögenserträgen einnehmen, als sie für Passivzinsen aufwenden.

Damit übereinstimmend ist auch die Veränderung beim Bruttoverschuldungsanteil zu interpretieren. Nach einem leichten Rückgang und einem Wert knapp unter 100 Prozent im Jahr 2009 stieg dieser seither kontinuierlich bis auf aktuell 109,3 Prozent an. Das bedeutet, dass 109,3 Prozent des Finanzertrags benötigt würden, um die Bruttoschulden der Gemeinden vollständig abzutragen. Auch diese Kennzahl verfügt über eine relativ grosse Streuung zwischen 21,1 und 200,1 Prozent. (so)

Die Online-Ausgabe der Broschüre St. Galler Gemeindefinanzstatistik 2013 (Statistik aktuell, Nr. 46) finden Sie hier.

Die Broschüre St.Galler Gemeindefinanzstatistik 2013 kann für 15 Franken bei der Fachstelle für Statistik Kanton St.Gallen, Davidstrasse 35, 9001 St.Gallen, bezogen werden, Telefon 058 229 34 86.

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