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Sit-in vor der UNO in Genf für den Erhalt des Lagers Aschraf

In Genf haben iranische Volksmudschahedin und Sympathisanten vor der UNO ihr Sit-in den 100sten Tage in Folge fortgesetzt. Die Demonstranten, darunter die Präsidentin der Volksmudschahedin, Maryam Radschavi, forderten internationalen Schutz für die Volksmudschahedin im Irak.

Südostschweiz
09.08.11 - 05:34 Uhr

Genf. – Dort leben etwa 3500 Menschen - Männer, Frauen und Kinder - seit dem Krieg zwischen dem Irak und dem Iran (1980-88) im Lager Aschraf. Der Irak will nun auf Drängen des Irans das Lager schliessen.

An der Demonstration in Genf nahmen am Montagabend gemäss Polizeiangaben etwa 300 Menschen teil. Sie beriefen sich auf ihren Status als anerkannte Flüchtlinge und verlangten die Entsendung von UNO-Beobachtern nach Aschraf.

Auch mehrere Parlamentarier aus Bern und Grossräte aus Genf nahmen an der Kundgebung teil. Seit mehreren Monaten versammeln sich täglich etwa 50 Menschen vor dem europäischen UNO-Sitz, um auf die Anliegen der Volksmudschahedin aufmerksam zu machen.

Iraks Staatschef Dschalal Talabani hatte Aschraf bei der Ankündigung der Schliessung im Juni als ein «Terroristenlager» bezeichnet. Irans Geheimdienstminister Hejdar Moslehi sagte damals, Lagerbewohner, die sich von den Volksmudschahedin lossagten, könnten im Iran mit «islamischer Gnade» rechnen.

Das Lager war während des erste Golfkrieges errichtet und später vom irakischen Machthaber Saddam Hussein unterstützt worden, der die bewaffneten Volksmudschahedin für Angriffe gegen den Iran nutzte.

Nach dem Sturz Saddams im Jahr 2003 wurden die Lagerbewohner von den US-Streitkräften entwaffnet. Vor gut zweieinhalb Monaten wurden bei einem Überfall irakischer Sicherheitskräfte auf Aschraf 36 Menschen getötet und etwa 300 weitere verletzt. Die Demonstranten in Genf verlangten eine unabhängige Untersuchung des Überfalls.

Radschafi forderte die EU und die USA auf, das «Massaker in Aschraf» zu beenden. Zudem verlangte sie von den USA, dass in Aschraf verletzten Menschen sich in einem nahe des Lagers gelegenen US-Hospital behandelt. Die Lieferung von Medikamenten in das Lager würde blockiert, sagte sie. (sda)

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