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Shell soll mit einer Milliarde Dollar büssen

Rund drei Jahre nach zwei verheerenden Lecks in Ölpipelines im Niger-Delta haben zwei Menschenrechtsgruppen den britischen Ölkonzern Shell aufgefordert, eine Milliarde Euro für die Reinigung des Gebiets bereitzustellen. Sie erhoben schwere Vorwürfe gegen Shell.

Südostschweiz
10.11.11 - 07:39 Uhr

London. – Amnesty International und das Zentrum für Umweltschutz, Menschenrechte und Entwicklung (CEHRD) beschuldigten Shell in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht, nicht schnell genug gehandelt zu haben, um die Lecks in den Pipelines im südlichen Staat Ogoniland zu stoppen und die Folgen zu bereinigen.

«Es ist Zeit, dass dieser Milliarden-Konzern die Verantwortung übernimmt, aufräumt und die Menschen entschädigt», erklärte die Amnesty-Spezialistin für Nigeria, Aster van Kregten. Shells Versagen, das Leck rasch zu stoppen und die Schäden zu beseitigen, habe das Leben zehntausender Menschen zerstört.

Demnach strömten 2008 wochenlang tausende Tonnen Öl aus zwei Lecks einer maroden Pipeline im Niger-Delta - ähnlich viel wie bei der Havarie des Öltankers Exxon Valdez 1998. Demnach liegt im Umkreis der Stadt Bodo bis heute die Fischerei brach und die Nahrung ist knapp.

Der Konzern teilte in einer Erklärung mit, das Unternehmen werde «adäquate Entschädigungen» zahlen, deren Höhe derzeit von britischen Gerichten festgelegt werde.

In der Vergangenheit hatte der Konzern seine Untätigkeit bei der Reinigung und Entschädigung laut Amnesty International mit Sicherheitsproblemen und Sabotageakten begründet, durch welche die Öllecks verursacht worden seien.

In dem Erdölfördergebiet im Süden Nigerias leben rund 30 Millionen Menschen. Ihre Lebenserwartung liegt bei 40 bis 45 Jahren, im Rest des Landes ist sie zehn Jahre höher. Das westafrikanische Land ist der achtgrösste Ölexporteur der Welt.

Im August hatte das UNO-Umweltprogramm UNEP in einem Bericht erklärt, das Niger-Delta könnte eine der grössten Säuberungsaktionen der Welt benötigen. Die Organisation forderte die Ölfirmen und die nigerianische Regierung auf, eine Milliarde Dollar für die Säuberungsarbeiten beizutragen. (sda)

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