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Protest gegen Regierung in Bangladesch

In Bangladesch sind am Freitag zehntausende Menschen aus Protest gegen die Regierung auf die Strasse gegangen. Zu den Protesten hatten die oppositionelle Bangladesh Nationalist Party (BNP) und ihre islamistischen Verbündeten aufgerufen.

Südostschweiz
25.10.13 - 20:31 Uhr

Dhaka. – Sie forderten den Rücktritt von Premierministerin Sheikh Hasina und vorgezogene Neuwahlen unter Aufsicht einer unabhängigen Expertenregierung. Bei Ausschreitungen wurden fünf Demonstranten getötet und zahlreiche weitere verletzt.

Die BNP-Führerin Khaleda Zia drohte bei einer Kundgebung im Zentrum der Hauptstadt Dhaka mit dem Boykott der Wahl, sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden.

«Es wird keine Wahl unter Hasina geben. Wir werden keine Ein-Parteien-Wahl erlauben. Die Wahl muss alle Parteien einschliessen und unter einer neutralen Übergangsregierung stattfinden», sagte Zia und kündigte einen dreitägigen Generalstreik ab Sonntag an, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Bei den Protesten kam es wiederholt zu Zusammenstössen mit den Sicherheitskräften. Bei einer BNP-Kundgebung in der südlichen Küstenstadt Cox's Bazaar wurden zwei Teilnehmer erschossen und mehrere weitere verletzt, als Grenzschützer das Feuer auf die Menge eröffneten.

Die Polizei warf den Demonstranten vor, die Grenzschützer angegriffen zu haben. Auch im zentralen Bezirk Chandpur starb laut den Behörden zwei Oppositionsanhänger bei Zusammenstössen.

Ausserdem wurde in der nördlichen Stadt Jaldhaka ein Demonstrant von Elitetruppen getötet, als rund 10'000 Anhänger der mit der BNP verbündeten islamistischen Partei Jamaat-e-Islami randalierend durch die Stadt zogen, wie die örtliche Polizei mitteilte.

Angespannte Situation

Seit Jahresbeginn wurden in Bangladesch bei politischen Protesten und Unruhen bereits mehr als 150 Menschen getötet. Damit ist 2013 das blutigste Jahr in dem südasiatischen Land seit der Unabhängigkeit 1971.

Die Situation ist angespannt, seitdem die regierende Awami League ein Ultimatum der BNP zurückgewiesen hatte, bis Freitag ihren Rücktritt einzureichen.

Zia bezeichnete die Regierung als «illegal», da sie eine Regelung missachte, welche die Einsetzung einer Übergangsregierung drei Monate vor Neuwahlen vorsieht. Die Awami League hatte diese Bestimmung allerdings 2011 abgeschafft und die Kontrolle über die Wahl einer reformierten Wahlkommission übertragen. (sda)

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