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Politiker appellieren an das Gemeinschaftsgefühl der Schweizer

Führende Politiker und Politikerinnen haben sich bereits vor dem eigentlichen Nationalfeiertag an die Rednerpulte gedrängt. Zwölf Wochen vor den Eidgenössischen Wahlen hielten mehrere Rednerinnen und Redner in ihren 1.-August-Ansprachen die Idee der Konkordanz hoch.

Südostschweiz
31.07.11 - 23:33 Uhr

Hinwil ZH/Wildhaus SG. – Bundesrat Johann Schneider-Ammann appellierte am Sonntag in seiner Heimatstadt Langenthal BE an das Gemeinschaftsgefühl der Bürger. Um den gegenwärtig schwierigen Zeiten zu begegnen, müssten alle am gleichen Strick ziehen - ungeachtet der politischen Ansichten.

Schneider-Ammann warnte davor, das Problem des starken Schweizer Frankens mit populistischen Rezepten lösen zu wollen. Mit Blick auf die Gesamterneuerungswahlen des Bundesrates sagte er, er wolle seine Aufgabe weiterführen. Allerdings ohne mit «populistischen oder gar gefährlichen Entscheiden gefallen zu wollen».

CVP-Präsident Christophe Darbellay appellierte am Sonntag in Conthey VS an den Bundesrat, «aufzuwachen» und die Probleme wahrzunehmen, unter denen manche Branchen, darunter der Tourismus, litten. Für fast 500 Schweizer Hotels bestehe wegen der aktuellen Stärke des Schweizer Frankens das Risiko einer Schliessung.

BDP-Präsident Hans Grunder sagte am Sonntag in seiner Rede in Herzogenbuchsee BE, die Vergangenheit lehre, dass die Schweiz dann erfolgreich sei, wenn sie das Gemeinsame suche, statt das Trennende zu betonen.

In ihren Ansprachen griffen die Politiker ausserdem das Verhältnis zwischen der Schweiz und der Europäischen Union sowie die Ausländerthematik auf.

BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf übte am Sonntag in Hinwil ZH Kritik an der Einstellung, dass Andersdenkende als «unschweizerisch» gelten würden. «Diese Haltung darf man nicht akzeptieren.» Statt Einzelne an den Pranger zu stellen, müsse man sich um Kompromisse bemühen.

Man müsse sich gemeinsam gegen die systematische Miesmacherei und die Ent-Solidarisierung in der Schweiz wehren, sagte BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf in ihrer 1. August-Ansprache in Hinwil. Nur so komme das Land vorwärts.

SVP-Bundesrat Ueli Maurer sagte am Sonntag auf einem Bergbauernhof in Wildhaus SG vor 350 Zuhörern: «Man lässt nur willkommene, vertrauenswürdige Gäste ins Haus.» Wer sich nicht an die Regeln halte, gehöre vor die Türe gestellt. Moralisierende Argumente dürften das politische Problem «Ausländerkriminalität» nicht ausblenden. (sda)

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