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Polen-Rauswurf: Bundesbern versucht die Wogen zu glätten

Das Ende des Polenmuseums im Schloss Rapperswil ist Thema auf höchster politischer Ebene. Bundesbern versucht, zwischen Polen und der Stadt zu vermitteln. Ob dies gelingen kann, darüber gibt es widersprüchliche Aussagen.

Südostschweiz
23.10.14 - 23:35 Uhr

Rapperswil-Jona. – German Ritz ist sich sicher: «Das Ende des Polenmuseums wird in Polen laut vonstatten gehen.» Das Museum sei in Polen ein Nationalsymbol, sagt der Präsident des Trägervereins Freunde des Polenmuseums. 

Der Stadtrat und die Ortsgemeindeverwaltung von Rapperswil-Jona wollen das Schloss neu inszenieren und mindestens 100 000 Zuschauer pro Jahr anlocken (Ausgabe von Donnerstag). Ein eigenständiges Polenmuseum hat künftig keinen Platz mehr. 

«Für Polen ist das eine Sache der Schweiz und nicht von Rapperswil-Jona», sagt Ritz. Bern werde versuchen, das diskret auf der diplomatischen Ebene zu regeln, meint Ritz. «Doch die Kündigung des Museums stellt eine Belastung für die schweizerisch-polnischen Beziehungen dar.»

«Polen werden das nicht vergessen»

Dieser Meinung ist auch Claude Janiak. Der Ständerat aus Baselland ist Präsident der parlamentarischen Gruppe Schweiz-Polen. «In der Politik geraten Entscheide zwar oft schnell in Vergessenheit», so Janiak. «Aber die Polen werden diesen Rauswurf nicht so schnell vergessen.»

Janiak, Sohn eines im Zweiten Weltkrieg internierten Polen in der Schweiz, von denen es 12 000 gab, ist sich sicher, dass man in Polen «wenig Verständnis» aufbringen wird für die Schliessung des Museums. (pb)

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