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Papst betet zu Ostern für Frieden

Papst Franziskus hat am Sonntag mit mehr als 150'000 Pilgern auf dem Petersplatz Ostern gefeiert. In seiner Predigt betete er für Frieden in der Ukraine und in Syrien sowie für ein Ende der Anschläge in Nigeria, von denen viele Christen gegolten hatten.

Südostschweiz
20.04.14 - 19:32 Uhr

Rom. – Dann spendete er vom Balkon des Petersdoms aus den Segen «Urbi et Orbi» - der Stadt und dem Erdkreis. Franziskus wies darauf hin, dass dieses Jahr Christen aller Konfessionen zeitlich gesehen zusammen Ostern feiern, also auch Mitglieder der orthodoxen Kirchen in der Ukraine.

Er bat Gott, den Förderern des Friedens in der ehemaligen Sowjetrepublik zur Seite zu stehen. Alle Beteiligten sollten mit der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft jede Anstrengung unternehmen, Gewalt zu verhindern, sagte er.

In der Ukraine selbst wurde der Ostersonntag allerdings von tödlichen Schüssen überschattet, mindestens ein Mensch kam dabei ums Leben.

Der Papst forderte die Gläubigen aber auch auf, sich der Bedürftigen in ihrer Heimat anzunehmen. Die Osterfreude bedeute auch, «denen nahezustehen, die von den Problemen des Lebens erdrückt werden, mit den Bedürftigen zu teilen, den Kranken, Alten und Ausgegrenzten zur Seite zu stehe».

Franziskus geisselt den Hunger

Gleichzeitig verurteilte er die «Geissel des Hungers», die durch «Konflikte und die immense Verschwendung, für die wir oft verantwortlich sind, noch verstärkt wird». Der Papst hat sich seit Beginn seiner Amtszeit bemüht, ein Beispiel an Bescheidenheit zu sein und immer wieder Verzicht gepredigt.

Die Gläubigen waren aus aller Welt zu den Osterfeierlichkeiten in den Vatikan gekommen. Deren Höhepunkt ist jedes Jahr die Messe am Sonntag, jenem Tag, an dem laut christlicher Überlieferung Jesus von den Toten auferstand.

Die Menschenmenge reichte bei der Feier unter blauem Himmel weit über den Petersplatz hinaus, viele schwenkten Fahnen von Franziskus' Heimatland Argentinien, andere die ihrer eigenen Heimatländer. Der Platz selbst war mit Narzissen, Hyazinthen und weissen Rosen geschmückt.

Der Papst appellierte auch an die Konfliktparteien in Syrien, «mutig den lange erwarteten und überfälligen Frieden» auszuhandeln. Rund zehn Prozent der Bevölkerung des Bürgerkriegslandes sind Christen. Der dortige griechisch-orthodoxe Patriarch, Johannes X. Yazigi, erklärte in seiner Osterbotschaft, die Christen in Syrien würden sich Extremisten weder beugen noch ergeben, die «unsere Leute und heiligen Orte» angreifen.

Assad besucht christliches Dorf in Syrien

In Syrien besuchte Präsident Baschar al-Assad das kürzlich von seinen Truppen zurückeroberte christliche Dorf Maalula und versprach den Bewohnern Schutz.

Vor seiner Reise nach Israel, die palästinensischen Autonomiegebiete und Jordanien im Mai drückte Papst Franziskus in seiner Osterpredigt auch seine Hoffnung auf eine Fortsetzung nachhaltiger Friedensgespräche im Nahostkonflikt aus.

Auch im Heiligen Land versammelten sich Tausende Pilger aus aller Welt, um Ostern zu feiern. Der lateinische Patriarch Fuad Twal zelebrierte in der Grabeskirche in Jerusalem die Messe zur Auferstehung von Jesus Christus. In Bethlehem im Westjordanland beteten Gläubige in der Geburtskirche.

Und auch im Gazastreifen, wo weniger als 3000 Christen unter 1,7 Millionen Muslimen wohnen, wurde Ostern gefeiert.

Steine auf Christen in Jerusalem

Allerdings kam es auch zu Zwischenfällen. Israelische Polizisten nahmen am Sonntagmorgen auf dem Jerusalemer Tempelberg 16 Palästinenser fest, die bei der Öffnung des heiligen Ortes für Touristen mit Steinen warfen. (sda)

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