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Noch nie so viele Flüchtlinge und Vertriebene wie heute

Die Zahl der Flüchtlinge und der im eigenen Land vertriebenen Menschen hat im vergangenen Jahr noch nie dagewesene Ausmasse erreicht. Allein im ersten Halbjahr 2014 wurden laut dem UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR 5,5 Millionen Menschen gewaltsam entwurzelt.

Südostschweiz
07.01.15 - 07:08 Uhr

Genf. – Ende 2013 zählte das UNHCR weltweit 51,2 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene - eine seit dem Zweiten Weltkrieg nie erreichte Zahl. Im ersten Halbjahr 2014 kamen 5,5 Millionen Menschen dazu, die ihre Heimat verlassen mussten. Davon flüchteten 1,4 Millionen Menschen ins Ausland, der Rest suchte innerhalb der Grenzen des eigenen Landes Schutz, wie das Hilfswerk am Mittwoch mitteilte.

Berücksichtigt man diejenigen Flüchtlinge, die zurückkehren konnten, sowie Geburten und Todesfälle, erhöhte sich die Zahl der Hilfesuchenden innerhalb eines Jahres bis Ende Juni 2014 um 3,4 Millionen.

Am meisten Syrer

Das UNHCR betreut insgesamt 13 Millionen Flüchtlinge. Die grösste Flüchtlingsgruppe machen mit 3 Millionen Menschen die Syrerinnen und Syrer aus. Sie lösen damit die Afghanen (2,7 Millionen) ab, die ehemals die grösste Gruppe stellten.

Die über 4 Millionen palästinensischen Flüchtlinge unterstehen nicht der Kompetenz des UNHCR. Weiter zählt die UNO grössere Flüchtlingsgruppen aus Somalia (1,1 Millionen), dem Sudan (670'000), dem Südsudan (509'000), der Demokratischen Republik Kongo (493'000), Myanmar (480'000) und dem Irak (426'000).

Aufruf zur Solidarität

Die Zahl der Flüchtlinge und Vertriebenen habe im vergangenen Jahr ein noch nie dagewesenes Ausmass erreicht, sagte der UNO-Flüchtlingskommissar António Guterres. Zudem werde der Unterhalt der Flüchtlinge - ökonomisch, sozial und menschlich - hauptsächlich von den ärmsten Ländern gestemmt. Guterres mahnte denn auch «mehr internationale Solidarität» an.

Ende Juni des vergangenen Jahres war Pakistan das Land, das mit 1,6 Millionen Menschen am meisten Flüchtlinge beherbergte. Danach folgen der Libanon (1,1 Millionen), Iran (982'000), die Türkei (824'000), Jordanien (737'000), Äthiopien (588'000), Kenia (537'000) und Tschad (455'000). (sda)

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