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Neue Vorwürfe gegen Wulff

Gegen den deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff sind neue Vorwürfe laut geworden. Die «Bild»-Zeitung schrieb am Freitag, Wulff habe als niedersächsischer Ministerpräsident dienstlich erworbene Bonusmeilen der Lufthansa unerlaubt für Privatflüge eingesetzt.

Südostschweiz
13.01.12 - 19:08 Uhr

Berlin. – Gemäss «Bild» haben Wullf, seine heutige Ehefrau Bettina und deren Sohn im April 2007 während eines Ferien-Fluges von Miami nach Frankfurt ein Upgrade von der Economy- in die Business-Class erhalten.

Dafür soll Wulff gemäss seinem Anwalt privat erworbene Bonusmeilen eingesetzt haben. Laut der Zeitung hätte Wulff dafür privat Bonusmeilen in Höhe von 210'000 Euro sammeln müssen.

Auf Anfrage des Blattes soll Wulffs Rechtsanwalt Gernot Lehr zunächst bestritten haben, dass es eine solche Umbuchung überhaupt gab.

Auf Nachfragen habe Lehr dann seine Stellungnahme um den zusätzlichen Hinweis ergänzt: «Das Meilenkonto besteht seit Ende der 1980er-Jahre. Herr Wulff nutzt für alle privaten Ausgaben ausschliesslich die Kreditkarte der Lufthansa.»

Der Lufthansa zufolge besteht ihr Bonusmeilen-Programm aber erst seit 1993. Und eine «Miles & More»-Kreditkarte gibt es demnach erst seit 1999. Weiter erklärte die Gesellschaft, Upgrades während eines Fluges seien gar nicht möglich. Zudem könnten dienstlich und privat erworbene Bonusmeilen nicht getrennt voneinander auf einem Konto gesammelt werden.

Anwalt Lehr präzisierte am Freitagabend, die Upgrades des Rückfluges seien bereits sechs Wochen vor dem Flug erfolgt. Auf dem Hinflug seien Wulff und seine Familie Economy geflogen.

Lehr kündigte an, Wulff werde weitere Journalistenfragen und die Antworten in der Kredit- und Medienaffäre kommende Woche veröffentlichen. Bislang hatte Wulff die komplette Veröffentlichung abgelehnt.

Eine Offenlegung der Antworten auf die Anfragen von Journalisten verletze deren Recht am eigenen Wort und am Schutz ihrer Rechercheergebnisse oder -ziele, hatte Anwalt Lehr argumentiert. Einige Zeitungen haben aber bereits ihren Schriftenwechsel mit Wulff und dessen Anwalt im Internet publiziert.

Der Politologe Gerd Langguth glaubt nicht an eine Benennung Gaucks durch Bundeskanzlerin Angela Merkel. «Merkel bleibt in der Kontinuität ihrer Entscheidungen», sagte er der Nachrichtenagentur dapd.

Wulff steht wegen eines Privatkredits für sein Eigenheim, kostenloser Ferien bei Freunden aus der Wirtschaft und seines Umgangs mit den Medien in der Kritik. (sda)

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