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Michail Chodorkowski lässt sich in Rapperswil-Jona nieder

Der 50-jährige russische Unternehmer und Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski will sich in Rapperswil-Jona am Zürichsee niederlassen. Chodorkowski hat im Kanton St. Gallen ein Gesuch um Aufenthaltsbewilligung eingereicht.

Südostschweiz
13.03.14 - 10:46 Uhr

Rapperswil-Jona. – Das Gesuch sei beim Bundesamt für Migration pendent, sagte der Generalsekretär des st. gallischen Sicherheits- und Justizdepartements, Hans-Rudolf Arta, am Donnerstag zu Berichten des «Blick» und der «Obersee Nachrichten». Gemäss den Berichten mietet Michail Chodorkowski in Rapperswil-Jona eine Villa.

Stadtpräsident Erich Zoller hat sich mit dem prominenten Zuzüger zum Pizzaessen getroffen. «Klar, dass wir uns freuen», sagte Zoller. Im Zusammenhang mit Chodorkowskis neuem Domizil sind noch viele Entscheidungen offen, etwa zu Steuerfragen.

Chodorkowski, ehemals reichster Mann Russlands und Gegenspieler Präsident Wladimir Putins, wurde 2005 unter anderem wegen Steuerhinterziehung verurteilt und sass bis Ende 2013 in Haft. Nach seiner überraschenden Begnadigung kurz vor Weihnachten kam er Anfang Januar in die Schweiz.

Ehefrau und Söhne in der Schweiz

Chodorkowskis Ehefrau und seine beiden Söhne leben schon seit längerem in der Schweiz. Die Söhne besuchen eine Schule im Kanton St. Gallen.

Der frühere Oligarch Chodorkowski wurde im Ölgeschäft zum Milliardär. Er war Vorstandsvorsitzender des heute insolventen Yukos-Konzerns. 2004 galt er mit einem geschätzten Vermögen von 15,2 Mrd. US-Dollar als reichster Russe und einer der reichsten Menschen weltweit.

Im Lauf seiner Karriere übte Chodorkowski zunehmenden Einfluss auf die russische Politik aus und finanzierte Oppositionsparteien. Der Ölmagnat verdächtigte die Regierung öffentlich der Korruption und profilierte sich als Gegenspieler Präsident Wladimir Putins.

Bundesgericht gab Milliarden frei

Nach Chodorkowskis Festnahme und der Anklage in Russland liess die schweizerische Bundesanwaltschaft 2004 auf ein Rechtshilfegesuch hin 6,2 Milliarden Franken des Yukos-Konzerns auf Schweizer Banken einfrieren. Dagegen reichten Chodorkowskis Anwälte Beschwerde ein, und 2007 gab das Bundesgericht die Gelder wieder frei.

Über Chodorkowskis heutiges Vermögen gibt es nur Spekulationen. Mit dem prominenten Russen dürfte Rapperswil-Jona aber sicher einen sehr potenten Steuerzahler gewinnen. (sda)

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