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Maurer prüft Upgrade der F/A-18-Kampfjets

Nach dem Nein zum Gripen-Kampfjet warnte Verteidigungsminister Ueli Maurer vor einer Lücke in der Luftsicherheit. Am Dienstag skizzierte er bei einem Kasernengespräch vor den Medien in Bern, wie es mit der Schweizer Luftwaffe weitergehen soll.

Südostschweiz
19.08.14 - 21:17 Uhr

Bern. – «Neue Kampfflugzeuge bleiben auch nach dem Nein zum Gripen ein Thema», betonte Maurer wie schon nach der Abstimmung. Eine neue Evaluation werde durchgeführt. Die ersten neuen Kampfjets könnten ungefähr im Jahr 2025 in den Himmel steigen. Circa 2027 oder 2028 soll die ganze neue Flotte im Einsatz stehen. Bis dahin entstehe aber eine Sicherheitslücke.

Diese könne, zumindest teilweise, mit Drohnen, einer verbesserten Boden-Luft-Abwehr und den F/A-18-Kampfjets gefüllt werden, sagte Maurer. Aufklärungsdrohnen für rund 250 Millionen Franken sind bereits im Rüstungsprogramm 2015 vorgesehen. «Drohnen können während 24 Stunden in der Luft sein und damit die F/A-18 etwas entlasten», sagte Maurer. An der geplanten 24-Stunden-Interventionsbereitschaft will Maurer festhalten. Diese soll bis 2020 erreicht sein.

Die F/A-18-Flugzeuge könnten ihrerseits aufgerüstet werden und so allenfalls länger als geplant zum Einsatz kommen. «Wir prüfen im Moment, ob dies möglich ist. Ob sich Investitionen lohnen hängt unter anderem auch davon ab, wie die Karosserie sich gehalten hat», sagte Maurer. Ein Upgrade koste wohl, grob geschätzt, 500 Millionen Franken.

Tiger-Kampfjets definitiv ausser Dienst

Von einer längeren Einsatzdauer der alten Tiger-Flotte, wie dies nun teilweise gefordert wurde, will Maurer aber wie schon früher angekündigt absehen. Die Aufrüstung der Kampfjets würde rund eine Milliarde Franken kosten. «So viel Geld darf man nicht in ein hoffnungslos veraltetes Gerät investieren», sagte Maurer.

Des Weiteren will der Verteidigungsminister Beschaffungen in der Boden-Luft-Abwehr vorziehen. So könne der Luftraum besser verteidigt werden. Die Reichweite der neuen Geräte soll bis zu 30 Kilometer betragen, drei mal mehr als heute. Sie könnten im Ernstfall nicht nur Flugzeuge, sondern auch Raketen und Granaten treffen.

Vorlage bald im Bundesrat

Die Pläne für die Luftwaffe sind Teil der Weiterentwicklung der Armee. Der Bundesrat wird die Vorlage in ein bis zwei Wochen beraten. Maurer führte am Kasernengespräch auch aus, wo die künftigen Bedrohungen für die Schweiz liegen.

Nicht nur in der Luft, sondern auch im Cyberbereich und am Boden müsse die Schweiz gerüstet sein. Dafür brauche es ein hochgesichertes Führungsnetz, um die Kommunikation im Krisenfall sicherzustellen. Für die Bodentruppen brauche es geschützte Geländefahrzeuge, um die Soldaten besser zu schützen.

Alles in allem rechnet Maurer mit einem Investitionsbedarf von rund 9 Milliarden Franken in den nächsten zehn Jahren - exklusive Flugzeugbeschaffung. Das Armeebudget reiche dafür aus, sofern es bei 5 Milliarden Franken belassen werde.

Das Nein zum Gripen könnte bei der Armee konkrete Auswirkungen haben, wie Maurer am Rande des Gesprächs sagte. Es bestehe das Risiko, dass sich Piloten neu orientierten. Kündigungen habe es jedoch noch keine gegeben, sagte VBS-Sprecher Renato Kalbermatten. (sda)

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