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Krankenkassen wollen Familien entlasten

Der Branchenverband der Schweizer Krankenversicherer, Santésuisse, will die von Krankenkassenprämien am stärksten belasteten Haushalte unterstützen und schlägt drei Massnahmen vor: Eine Verfeinerung des Risikoausgleichs, höhere Rabatte für junge Erwachsene und mehr Mittel zur Senkung der Kinderprämien.

Südostschweiz
16.08.13 - 17:43 Uhr

Bern. – Das ist das Ergebnis der von Santésuisse in Auftrag gegeben Studie «Gesundheitsreform - Für tragbare Prämien». Sie soll aufzeigen, wie ausgewogenere Krankenkassenprämien für die Schweizer Haushalte und die einzelnen Versicherten zu erreichen sind. Die Studie wurde am Freitag den Medien in Bern vorgestellt.

Gemäss Santésuisse werde das Solidaritätsprinzip, auf dem die obligatorische Krankenversicherung beruht, durch die besonders für Familien zu hohe Prämienbelastung in Frage gestellt. Wie die Untersuchung ergeben hat, wendet knapp ein Drittel der Schweizer Haushalte mehr als 8 Prozent des verfügbaren Einkommens für Krankenversicherungsprämien auf. Durchschnittlich sind es 6,9 Prozent.

Besonders stark belastet seien Familien mit Jugendlichen in Ausbildung, Familien mit Kindern sowie Haushalte mit Personen im AHV-Alter, hiess es. Nach Einkommensklassen ist die Belastung vor allem im «unteren Mittelstand» am höchsten.

Rabatte für Jugendliche

Um Familien mit Jugendlichen zu entlasten, schlägt Santésuisse unter anderem vor, den Jugendlichen einen höheren Rabatt auf Prämien zu gewähren. Demnach sollen die Prämien für 19- bis 25-Jährige nicht mehr als die Hälfte einer Erwachsenenprämie betragen.

Als wirksame Massnahme zur Entlastung von Familien mit Kindern, bezeichnen die Studienautoren eine Finanzierung der Kinderprämien über die individuelle Prämienverbilligung (IPV) - also über Steuern. Konkret soll zur bestehenden Einkommensgrenze, die zum Bezug einer IPV berechtigt, eine höhere Einkommensgrenze eingeführt werden, damit die Familien vollständig von der Kinderprämie befreit werden.

Dadurch steige allerdings die Steuerlast, weil ein grösserer Betrag für die IPV-Leistungen verwendet werden müsste, heisst es im Bericht. Dies würde insbesondere Haushalte im oberen Mittelstand sowie einkommensstarke Haushalte betreffen.

Risikoausgleich verfeinern

Die dritte Massnahme betrifft den Risikoausgleich, eine Ausgleichsprämie zwischen Versicherern mit vielen kranken Menschen und anderen mit tiefen «Risiken». Der Risikoausgleich soll durch den Einbezug von Morbiditätsfaktoren, die den ambulanten Sektor berücksichtigen, verfeinert werden, teilte Santésuisse weiter mit.

Diese Vorschläge seien wirksam und einfach umzusetzen, ist der Verband überzeugt. Durchgeführt wurde die Studie vom Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien, BASS. (sda)

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