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Kohle-Debakel war absehbar

Dass die Bevölkerung gegen Kohlekraftwerke ist, hätten die Bürgerlichen schon vor Jahren merken können, sagt der Churer Politologe Conradin Caviezel.

Südostschweiz
24.09.13 - 08:30 Uhr

Chur. – Die bürgerlichen Mitteparteien und die Regierung haben sich das Ja zur Anti-Kohle-Initiative selbst zuzuschreiben, weil sie einen «situativen Wahrnehmungsverlust» haben, sagt der Churer Politologe Conradin Caviezel im Interview.

Seit Jahren gebe es Anzeichen, dass die Bündner Bevölkerung gegen Kohlekraftwerk sei. Die Reissleine habe man aber nicht gezogen. Dabei habe man bei den letzten Abstimmungen etwa zur Olympiakandidatur oder auch zum Tourismusabgabegesetz TAG wiederholt erlebt, dass die bürgerliche Mitte «am Schluss allein stand».

Nicht am Puls der Bevölkerung

Den Grund für die Fehleinschätzung der Situation ortet Caviezel im kantonalen Politsystem. Der Grosse Rat sei «absolut nicht repräsentativ» und gebe damit nicht die Meinung des Volkes wieder. Weil die bürgerlichen Mitteparteien CVP, FDP und BDP dort zwar eine klare Mehrheit hätten, nicht aber im Volk, spürten die Bürgerlichen den «Puls der Bevölkerung halt weniger». (rf)  

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