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Keine Hinweise auf Giftgasangriff in Kobane

Gerüchte über einen Giftgasangriff der Terrororganisation IS in der umkämpften Kurdenstadt Kobane haben sich offenbar als falsch erwiesen. Augenzeugen hatten in der Nacht berichtet, viele Einwohner würden an Atemnot leiden und Symptome eines Giftgasanschlages zeigen.

Südostschweiz
22.10.14 - 14:53 Uhr

Kobane/Washington. – Tatsächlich soll es sich jedoch um eine Einzelperson handeln. «Ein Allergiepatient litt unter dem durch die Bombardierungen verursachten Rauch», sagte Rami Abdel Rahman, Leiter der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte der dpa. Er sei in der Nacht stationär mit Sauerstoff behandelt worden und habe das Spital bereits wieder verlassen.

Nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle hatten IS-Kämpfer in der Nacht den kurdischen Verteidigern erneut schwer zugesetzt. Es habe mehrere heftige Explosionen gegeben. Bei Kämpfen im Osten der Stadt seien mindestens 30 Dschihadisten und elf YPG-Kämpfer getötet worden. Die IS-Kämpfer würden wie in den Tagen zuvor weitere Verstärkung aus dem Umland zusammenziehen.

Versuchter Völkermord

Das Vorgehen des IS gegen die irakische Volksgruppe der Jesiden könnte nach Einschätzung der Vereinten Nationen als versuchter Völkermord gewertet werden. Dafür sprächen einige Fakten, sagte der für Menschenrechte zuständige UNO-Diplomat Ivan Simonovic in New York nach einer Reise in das Land.

Die Islamisten wollten die religiöse Gruppe vernichten: Die Jesiden müssten entweder zum Islam übertreten oder würden getötet, sagte Simonovic. Der IS betrachtet die Jesiden als Teufelsanbeter. Tausende Angehörige der Minderheit sind erschossen, lebendig begraben oder als Sklavinnen verkauft worden.

US-Präsident Barack Obama hatte im August Luftangriffe auf IS-Stellungen im Irak angeordnet, um nach seinen Aussagen einen bevorstehenden Völkermord zu verhindern. Seit dieser Woche sind erneut Tausende Jesiden in Bedrängnis, weil der IS in der Nähe des Höhenzuges Sindschar im Nordirak gegen sie vorrückt. Die Minderheit bat deswegen die USA erneut um Hilfe.

Drei Mädchen gestoppt

Derweil wurden drei Mädchen aus den USA, die sich in Syrien offenbar der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) anschliessen wollten, am Frankfurter Flughafen gestoppt. Sie seien zurück nach Denver zu ihren Eltern gebracht worden, sagte eine FBI-Sprecherin.

US-Medien berichteten, dass es sich um zwei Geschwister im Alter von 15 und 17 Jahren sowie eine 16-Jährige aus einer weiteren Familie handle. Die 16-Jährige habe sudanesische Wurzeln, und die beiden Schwestern stammten aus einer somalischen Familie, berichtete die «Denver Post.»

Zwei von ihnen hatten den Berichten zufolge vorgetäuscht, krank zu sein, seien nicht zur Schule gegangen und hätten dann 2000 Dollar von ihren Eltern genommen und sich abgesetzt. Diese alarmierten am Freitag die Polizei, als sie merkten, dass Geld und Pässe fehlten. (sda)

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