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Kathrin Hilber übergibt an Martin Klöti

Nach 16 Jahren als Departementsvorsteherin übergibt Kathrin Hilber heute Donnerstag die Amtsgeschäfte ihrem Nachfolger Martin Klöti, der am 1. Juni 2012 die Leitung des Departementes des Innern des Kantons St.Gallen übernimmt. Als eigentliche Reformministerin hat Kathrin Hilber namhaften Anteil daran, dass der Kanton St.Gallen heute in vielen Bereichen als moderner Vorzeigestaat gilt.

Südostschweiz
31.05.12 - 17:45 Uhr

St. Gallen. – «Als ich 1996 in die Regierung gewählt wurde, übernahm ich das Departement für Inneres und Militär – und damit gleich ein erstes Reformprojekt: die Zusammenlegung des Innern und des Militärdepartementes», erinnert sich Regierungsrätin Kathrin Hilber (SP). Als Vermittlerin setzte sie die Zusammenlegung reibungslos um und wirkte dann bis 2007 als kantonale Militärdirektorin und Innenministerin. Mit der Departementsreform von 2008 kamen neu statt Militär und Zivilschutz die Amtsnotariate, das Konkursamt, Handelsregister, Grundbuch und der Vormundschaftsdienst zum neuen Departement des Innern.

Mit der Amtsübergabe an ihren Nachfolger Martin Klöti (FDP) tritt Hilber nach 16 Jahren und über 30 Jahren Einsatz für die Menschen und die Gesellschaft im Kanton St. Gallen von der politischen Bühne ab.

Umfassendes Gesellschaftsdepartement

Als Regierungsrätin arbeitete Hilber konsequent und kontinuierlich an einer umfassenden Gesellschafts-, Bildungs- und Wirtschaftspolitik, heisst es in einer Mitteilung der Standeskanzlei St. Gallen. «Angesichts der stetig wachsenden Komplexität unserer Lebenswelt sind die Sensibilität und der Blick fürs grosse Ganze gerade in einem so umfassenden Departement unentbehrlich. Das Innere ist ein eigentliches Gesellschaftsdepartement», blickt die scheidende Vorsteherin des Departementes des Innern zurück.

Am Herzen lag Hilber als Teil einer integrierten Gesamtpolitik immer auch die Kulturpolitik. Als Kulturministerin erreichte sie einen breiten Konsens für die Definition einer kantonalen Kulturpolitik, gab Impulse und wirkte aktiv mit bei der Entwicklung der regionalen Kulturträger im Rheintal, im Toggenburg und – mit «Südkultur» – im Sarganserland. Das Kunst(zeug)haus Rapperswil-Jona, der Kulturbetrieb auf Schloss Werdenberg, die Klangwelt Toggenburg, die Lokremise St. Gallen oder der Zusammenschluss von Konzert und Theater St. Gallen.

Erfolgreiche Vorreiterin und Vermittlerin

Als Militär- wie als Innenministerin trieb Hilber die Modernisierung und Straffung der staatlichen Strukturen erfolgreich voran. Sie verschlankte die Zivilschutzorganisation und das Zivilstandswesen – aus je 90 Einheiten machte sie 23 Zivilschutzverbunde und elf Zivilstandskreise – und konzentrierte den Kindes- und Erwachsenenschutz in neun schlagkräftigen regionalen Fachbehörden.

Zugleich war sie Treiberin der Revision der Kantonsverfassung, der Totalrevision des Gemeindegesetzes und des neuen, modernen Gesetzes zur Vereinigung von Gemeinden. Seit es in Vollzug ist, halbierte sich die Zahl der Schulgemeinden von 112 auf 67, jene der politischen Gemeinden wird auf Anfang 2013 von 90 auf 77 gesunken sein. Trotz Widerständen setzte Hilber den neuen innerkantonalen Finanzausgleich sowie das neue Bürgerrechtsgesetz um.

Integration umfassend verstanden

Einen erfolgreich vorgespurten Weg hinterlässt Hilber Klöti auch in Sachen Integration: Gemeinsam mit Gemeinden, Schulen, Kirchen und weiteren Institutionen baute sie eine umfassende, griffige Integrationspolitik auf. Mit dem Sozialhilfegesetz 1999 erreichte sie erste wichtige Schritte in der Frage der Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinden – wiederum auf der Basis der Philosophie von Vermittlung statt Konfrontation. Dieselbe Philosophie prägten auch ihre beiden Jahre als St. Galler Regierungspräsidentin 2001/02 und 2007/08 sowie ihre Arbeit als Präsidentin der Konferenz der kantonalen Sozialdirektoren SODK von 2005 bis 2011. (so)

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