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IS-Kämpfer posieren mit deutschen Waffen

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat in einem im Internet veröffentlichten Video in Syrien eroberte deutsche und russische Waffen präsentiert. Es ist das erste bekanntgewordene Video aus dem vergangene Woche von der IS eroberten Militärflughafen Al-Tabka.

Südostschweiz
02.09.14 - 19:47 Uhr

Damaskus/Bagdad. – In dem Video zeigen IS-Extremisten unter anderem alte russische Kampfjets, Artillerie und mehrere Raketen, von denen einige auf Deutsch mit «Lenkflugkörper DM 72 - 136 mm Panzerabwehr» beschriftet sind.

Nach einem Bericht der Zeitung «Die Welt» handelt es sich bei den deutschen Raketen um den Typ HOT des ehemaligen deutsch-französischen Herstellers Euromissile. Die HOT-Raketen seien 1981 an die Regierung Syriens geliefert worden, das damit seine Kampfhelikopter vom Typ Gazelle ausgestattet hat.

In dem Video drohen Dschihadisten dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. «An Wladimir Putin», sagt ein IS-Kämpfer, «das sind russische Flugzeuge, die Du an Baschar verkauft hast.» Nun würden die Flugzeuge zurückfliegen und «Tschetschenien und den Kaukasus befreien». Moskau hatte zuletzt im Juni Kampfjets an das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad geliefert.

Im Irak konnte die Armee im Kampf gegen die IS-Dschihadisten am Dienstag weitere Erfolge verbuchen: Sie erlangte die Kontrolle über einen Teil der wichtigsten Autobahn in den Norden des Landes zurück. Am Montag war es ihr gelungen, die beiden nördlichen Ortschaften Sulaiman Bek und Jankadscha nahe Amerli von den Dschihadisten zurück zu erobern.

Parlament in Bagdad gestürmt

In Bagdad allerdings wurde die irakische Regierung von anderer Seite unter Druck gesetzt. Mehrere hundert Angehörige von vermissten irakischen Sicherheitskräften drangen ins Parlament ein und begannen einen Sitzstreik im Sitzungssaal. Einige von ihnen griffen Parlamentarier und weiteres Personal an und zerschlugen Stühle in der Kantine.

Die Menge verlangte Aufklärung über das Schicksal ihrer Angehörigen, nachdem sich im Juni rund 1700 Soldaten und Polizisten den vorrückenden Dschihadisten ergeben hatten.

Die besorgten Angehörigen forderten, dass Kommandanten der irakischen Armee zur Rechenschaft gezogen würden. Bereitschaftspolizisten gingen gegen die Angreifer vor.

Der IS hatte sich nach dem Verschwinden der Soldaten und Polizisten damit gebrüstet, hunderte von ihnen getötet zu haben und veröffentlichte Bilder, die mutmasslich die Hinrichtung dutzender Männer zeigten. Das irakische Parlament wollte am Dienstag über dieses Problem beraten - wegen der Besetzung verschob es die Debatte aber auf Mittwoch. (sda)

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