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Kämpfe in der Ukraine gehen nach Gipfeltreffen weiter

Auch nach dem russisch-ukrainischen Gipfeltreffen in Minsk gehen die Kämpfe in der Ukraine mit unverminderter Härte weiter. Regierungstruppen töteten nach einen Angaben rund 200 prorussische Separatisten im Osten des Landes.

Südostschweiz
27.08.14 - 21:01 Uhr

Minsk. – Die Regierung in Kiew warf Russland zunächst vor, weitere Soldaten über die Grenze zu schicken. Ein Armeesprecher sagte in Kiew, im Ort Amwrossijiwka sei eine Gruppe russischer Soldaten in gepanzerten Transportern aufgetaucht.

Der nationale Sicherheitsrat in Kiew bestätigte aber Berichte über einen angeblichen russischen Militärkonvoi nicht. Von einer Panzerkolonne aus 100 Fahrzeugen im Grenzgebiet sei nichts bekannt, sagte Sprecher Andrej Lyssenko in der ukrainischen Hauptstadt.

Erst am Montag hatten ukrainische Sicherheitskräfte eigenen Angaben zufolge zehn Fallschirmjäger nahe der Grenze festgenommen. Die russische Seite hatte den Vorfall nicht dementiert, sondern von einem Versehen der Männer gesprochen.

Anhaltende Kämpfe

Weiter im Norden habe die ukrainische Armee in Horliwka und Ilowaysk rund 200 Separatisten getötet sowie Panzer und Raketensysteme zerstört, sagte der Armeesprecher nun. Innert 24 Stunden seien 13 ukrainische Soldaten ums Leben gekommen und 36 verletzt worden.

Russland hat wiederholt die Anschuldigung zurückgewiesen, es schicke Soldaten und Waffen über die Grenze und unterstütze die Separatisten, die einen Anschluss an das Nachbarland fordern. Auch ein früherer Anführer der Separatisten sagte in Moskau: «Würde Russland in den Krieg eingreifen, wäre die Offensive längst in Kiew.»

Treffen der Kontaktgruppe geplant

Am Dienstag hatten die Präsidenten Russlands und der Ukraine, Wladimir Putin und Petro Poroschenko, bei einem Treffen in Minsk ihren Willen zu einer friedlichen Lösung des Konflikts bekräftigt.

Bei ihrem ersten direkten Gespräch seit fast drei Monaten hatten Putin und Poroschenko ein Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe vereinbart. Die Runde besteht aus Vertretern Russlands, der Ukraine, der Aufständischen und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

Nach dem zweistündigen Gespräch der Präsidenten in der Hauptstadt Weissrusslands hatte Poroschenko einen Plan für eine Waffenruhe angekündigt.

Russland mahnte erneut eine Waffenruhe zwischen den ukrainischen Regierungstruppen und Aufständischen an. Beide Seiten müssten aufhören zu schiessen, sagte Aussenminister Sergej Lawrow laut russischen Nachrichtenagenturen. Russland habe kein Interesse an einer Konfrontation mit seinen internationalen Partnern oder an weiteren Sanktionen.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel appellierte nach einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko an beide Seiten, endlich zu einem Waffenstillstand und zu einer zuverlässigen Kontrolle der Grenze zu kommen. (sda)

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