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Italien fordert Klärung von Bilderberg-Vorfall

Die Wegweisung des italienischen EU-Parlamentariers Mario Borghezio von der Bilderberg-Konferenz in St. Moritz bekommt eine politische Dimension. Die italienische Botschaft in Bern hat die Schweiz um eine genaue Prüfung des Vorfalles ersucht.

Südostschweiz
11.06.11 - 20:03 Uhr

St. Moritz GR. – Die Schweiz wird laut dem italienischen Aussenministerium auch aufgefordert, allfällige Verantwortliche für den Eklat am Donnerstag zu benennen, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Samstag mitteilte.

Lega Nord-Vertreter Borghezio hatte am Donnerstagnachmittag versucht, uneingeladen an die Konferenz im Luxushotel «Suvretta House» zu gelangen. Er benutzte den offiziellen Eingang, wo er sich als EU-Abgeordneter auswies. Der private Sicherheitsdienst und die Kantonspolizei Graubünden hielten den Italiener aber auf.

Nach mehren Stunden auf dem Polizeiposten in St. Moritz wies die Kantonspolizei Borghezio aus dem Kanton Graubünden. Die Wegweisung ist bis zum Ende der Bilderberg-Konferenz am Sonntag befristet.

Bundesrätin Doris Leuthard nahm am Freitagabend auf Einladung der Organisatoren an der Bilderberg-Konferenz teil. Der Gesamtbundesrat war über die Teilnahme informiert, wie Annetta Bundi, Pressesprecherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA sagte.

Die Bundesrätin erläuterte den Versammlungsteilnehmern die Gründe, welche die Schweiz in internationalen Vergleichen auf Spitzenplätze bringen. Weiter sprach sie über die Entscheide des Bundesrates zur Bewältigung der Finanzkrise und zur Energiepolitik. Wie bei anderen internationalen Treffen versuchte Leuthard laut Pressesprecherin Bundi die Interessen der Schweiz einzubringen.

Auf wenig Resonanz stiessen die JUSO am Samstagnachmittag mit einer Gegenveranstaltung zur Bilderberg-Konferenz auf dem Dorfplatz von St. Mortiz. Lediglich rund 50 Personen erschienen, um sich die Argumente von JUSO-Präsident David Roth und seinen Genossen «für echte und transparente Demokratie» anzuhören.

Die Jungsozialisten kritisieren, dass «eine selbsternannte Elite» am Bilderberg-Treffen unter Ausschluss der Öffentlichkeit die wirtschaftlichen und politischen Weichen für die Zukunft stelle. (sda)

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