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Immer mehr westliche Länder schicken Waffen

Aus Sorge über das Vordringen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) liefern immer mehr westliche Länder Waffen in den Irak. Sie sollen die Armee und die Kurden im Norden des Landes für den Kampf gegen die Dschihadisten stärken.

Südostschweiz
27.08.14 - 23:55 Uhr

Bagdad/Berlin. – Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums schicken neben den USA nun auch Kanada, Kroatien und Albanien Kriegsgerät. Auch Tschechiens Mitte-Links-Regierung beschloss die Lieferung von Munition an die Kurden im Nordirak, das dänische Parlament billigte einstimmig den Einsatz eines Hercules-Flugzeugs für den Transport von Waffen in das Krisengebiet.

Auch Berlin will Waffen liefern. Die deutsche Regierung verschob eine Entscheidung darüber aber auf Sonntag.

Kanzlerin Angela Merkel sieht Deutschland zur Hilfe für den Irak gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat auch wegen der Beteiligung deutscher IS-Kämpfer verpflichtet. Der IS habe 20'000 Kämpfer, davon 2000 aus Europa und 400 aus Deutschland, sagte Merkel in einem Gespräch mit dem politischen Monatsmagazin «Cicero» in Berlin.

UNO verurteilt IS-Methoden

Die Vereinten Nationen werfen der IS vor, wie im Irak auch im benachbarten Syrien brutalste Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu begehen. So würden IS-Milizen in ihrem Herrschaftsgebiet zur Abschreckung regelmässig öffentliche Hinrichtungen veranstalten und selbst Kinder zum Zuschauen zwingen.

Amerika unterstützt die kurdischen Kämpfer seit Anfang August mit Luftangriffen gegen IS im Nordirak. Nach Angaben des TV-Senders NBC begann das US-Militär zudem mit Aufklärungsflügen über Syrien als Vorbereitung für mögliche Luftangriffe gegen dortige Stellungen der Terrormiliz.

Nach US-Medienberichten hatte Präsident Barack Obama Drohnenflüge bereits am Wochenende genehmigt. Die Terrormiliz IS will ein länderübergreifendes Kalifat mit Irak und Syrien errichten und hat dabei bereits zahlreiche Gräueltaten gegen Zivilisten verübt. Al-Rakka in Syrien gilt als die Hochburg der Islamisten.

6 Millionen Lösegeld gefordert

Knapp eine Woche nach der brutalen Tötung des US-Journalisten James Foley durch die IS hat die Terrororganisation für eine als Geisel genommene Amerikanerin über 6 Millionen Schweizer Franken Lösegeld gefordert. Dies berichteten die amerikanischen Fernsehsender NBC und ABC.

Die 26-jährige Frau soll bei einem humanitären Einsatz in Syrien unterwegs gewesen sein, als sie Anfang August 2013 gefangen genommen wurde. Die Extremisten forderten die USA demnach auch zur Freilassung der pakistanischen Neurowissenschaftlerin Aafia Siddiqui auf, die 2010 wegen des Angriffs auf US-Soldaten in Afghanistan zu 86 Jahren Haft verurteilt worden war.

Die Sender berufen sich auf einen Vertreter der Familie, die den Namen der Geisel zu deren Schutz nicht veröffentlichen will. Die Frau soll eine von mindestens vier Amerikanern sein, die derzeit noch in Syrien und im Irak festgehalten werden. Dazu gehört wohl auch der US-Journalist Steven Sotloff, der seit 2013 in Syrien vermisst wird.

Die Islamisten haben unverhohlen mit neuen Morden an Amerikanern gedroht. Die Mutter Sotloffs veröffentlichte eine emotionale Videobotschaft an dessen mutmassliche Entführer. In ihrer unter anderem von der «New York Times» publizierten Nachricht appellierte Shirley Sotloff direkt an den Anführer der Terrormiliz IS, Abu Bakr al-Bagdadi, ihren Sohn freizulassen. (sda)

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