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IAEA-Experten wollen offene Fragen mit dem Iran klären

Ein hochrangiges Expertenteam der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA will bei einem Besuch im Iran offene Fragen zum Atomprogramm des Landes klären. Dabei hoffe die IAEA auf die Dialogbereitschaft Teherans, sagte Chefinspektor Herman Nackaerts am Samstag vor dem Abflug nach Teheran.

Südostschweiz
28.01.12 - 21:09 Uhr

Wien/Teheran/Washington. – Nackaerts steht an der Spitze des sechsköpfigen Teams, das bis Dienstag im Iran bleiben soll. «Wir freuen uns darauf, einen Dialog zu beginnen, der schon lange überfällig ist», sagte Nackaerts.

Der Iran beteuerte seine Bereitschaft zur Kooperation. Auf die Anreicherung von Uran werde Teheran aber nicht verzichten, sagte der frühere iranische Aussenminister Ali Akbar Welajati der Nachrichtenagentur Isna.

«Das IAEA-Team, das in den Iran kommt, kann die nötigen Inspektionen vornehmen», sagte Welajati. «Aber unsere Rechte im Atombereich werden wir nicht aufgeben, denn wir haben uns stets an internationale Regeln gehalten.» Welajati berät den iranischen geistlichen Führer, Ajatollah Ali Chamenei. Dieser habe - auch - in Atomfragen das letzte Wort, sagte Welajati.

Der Westen verdächtigt die Führung in Teheran, unter dem Deckmantel der zivilen Atomforschung Kernwaffen zu entwickeln. Nach Erkenntnissen der IAEA haben iranische Wissenschaftler zumindest bis 2010 an der Entwicklung eines atomaren Sprengkörpers gearbeitet.

Zum Programm erklärte der Leiter des IAEA-Teams: «Wir versuchen, alle noch offenen Themen mit dem Iran zu lösen. Insbesondere hoffen wir, dass der Iran mit uns zusammenarbeiten wird, was unsere Sorge wegen einer möglichen militärischen Dimension des iranischen Nuklearprogrammes betrifft.»

Nach Informationen aus dem Umfeld der IAEA geht es bei der Reise nicht um die Inspektion von Anlagen. Es soll vielmehr versucht werden, die Gespräche über das vermutete Waffenprogramm wieder aufzunehmen.

Teheran hat seit 2008 Fragen dazu nicht beantwortet und eine mögliche militärische Dimension des iranischen Atomprogramms stets bestritten. Der Besuch könnte den Weg für die Wiederaufnahme der Atomgespräche ebnen. (sda)

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