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Hollande in Mali als Befreier empfangen

Der französische Präsident François Hollande ist bei einem Mali-Besuch in Timbuktu von Tausenden Menschen als Befreier gefeiert worden.

Südostschweiz
02.02.13 - 19:32 Uhr

Paris/Bamako. – Die historische Wüstenstadt war erst vor einer Woche von französischen und malischen Truppen aus der Hand islamischer Extremisten befreit worden. Frankreich kämpft seit drei Wochen zusammen mit malischen Regierungstruppen gegen Islamisten im Norden des afrikanischen Flächenstaates.

Mit Blick auf die raschen militärischen Erfolge und die Rückeroberung wichtiger Städte sagte Hollande, der Kampf sei noch nicht beendet: «Seit dem 11. Januar haben wir schon eine Menge Arbeit geleistet, aber es ist noch nicht alles erledigt.»

Nach seiner Landung im malischen Sévaré reiste Hollande mit Übergangspräsident Dioncounda Traoré weiter nach Timbuktu. Auf dem zentralen Platz versammelten sich tausende Menschen, um Frankreich «zu danken». Die Menge tanzte zu Klängen von Trommeln, die unter den Islamisten verboten waren.

Die Stadt war geschmückt mit französischen und malischen Flaggen. Unter dem Schutz schwer bewaffneter Soldaten besuchte er in Timbuktu eine Moschee, die zum Weltkulturerbe gehört. Sein Besuch führte ihn auch zum Ahmed-Baba-Institut mit unschätzbaren alten Handschriften, das von Aufständischen angezündet worden war.

Zudem waren Gespräche Hollandes mit Traoré in der malischen Hauptstadt Bamako geplant. Dabei will der französische Präsident nach dem Kampf gegen Terrorismus den politischen Dialog vorantreiben. Begleitet wird Hollande von Aussenminister Laurent Fabius und Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian.

Auch die UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokowa war in der Delegation Hollandes. Sie wollte nach Angaben der für Kultur zuständigen Organisation der Vereinten Nationen den malischen Behörden in Bamako und Timbuktu Unterstützung signalisieren.

«Wir müssen jetzt schnell handeln, um das Land wieder aufzubauen und das einzigartige kulturellen Erbe zu bewahren», sagte Bokowa laut UNESCO. Dies sei ein wesentliches Element der nationalen Versöhnung in Mali und Grundlage für den Frieden.

Die Befreiung hat nach Einschätzung des UNO-Sonderbeauftragten zum Schutz vor Völkermord, Adama Dieng, viel Hoffnung nach Mali gebracht. Gleichzeitig sei er «tief besorgt über die Gefahr von Übergriffen gegen Tuareg und arabische Bevölkerung». Dieser Teil der malischen Bevölkerung fürchtet Racheakte der malischen Armee. (sda)

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