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Gaddafi-Sohn Saadi ist nach Niger geflüchtet

Der drittälteste Sohn des gestürzten libyschen Machthabers Muammer al-Gaddafi, Saadi, ist in das Nachbarland Niger geflüchtet. Der nigrische Justizminister Marou Adamou bestätigte am Sonntagabend einen Bericht des Nachrichtensenders Al-Arabia.

Südostschweiz
12.09.11 - 00:21 Uhr

Niamey/Kairo. – Saadi Gaddafi habe in einem aus neun Personen bestehenden Konvoi die Grenze von Libyen aus überquert. Sie hätten sich auf dem Weg in die nördliche Stadt Agadez befunden und seien abgefangen worden, sagte Adamou vor den Medien in der Hauptstadt Niamey.

Saadi wurde vor allem als Fussballspieler bekannt. 2004 gab er nach einer Dopingsperre seine Profikarriere auf, während der er sich auch drei Saisons lang in der italienischen Profiliga versucht hatte. Allerdings stand er in den drei Jahren bei verschiedenen Clubs nur in zwei Spielen auf dem Rasen.

Saadi war danach Vizepräsident des libyschen Fussballverbands und Vorsitzender der libyschen Investmentgesellschaft Lafico. Zudem gehörte ihm eine Filmgesellschaft. Ausserdem machte Saadi Karriere in der Armee, wo er eine Eliteeinheit führte. Der 1973 Geborene war zuletzt in der umkämpften libyschen Wüstenstadt Bani Walid vermutet worden.

In Libyen wurde dagegen offenbar der Spionagechef Gaddafis in der Hauptstadt Tripolis festgenommen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Augenzeugen. Der Leiter von Gaddafis Auslandsgeheimdienst, Busaid Dorda, werde noch am Sonntag dem libyschen Übergangsrat ausgeliefert, sagte ein Rebellenkämpfer.

Ein Reuters-Reporter konnte Dorda nach eigenen Angaben in einem Haus besichtigen. Dorda sei von etwa 20 Kämpfern bewacht worden, berichtete der Reporter. Dorda war einer jener Mitglieder des Gaddafi-Regimes, gegen die die UNO ein Reiseverbot erlassen hatte. (sda)

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