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Fussballturnier für den Frieden in Südisrael

Eine Woche nach Beginn der unbefristeten Waffenruhe im Gaza-Krieg haben sich israelische und palästinensische Knaben zu einem gemeinsamen Fussballturnier getroffen. An den Spielen in Südisrael nahmen am Montag rund 80 Jungen im Alter von sechs bis 16 Jahren teil.

Südostschweiz
02.09.14 - 05:54 Uhr

Kibbuz Dorot. – Die kleinen israelischen Spieler stammten aus den Dörfern rund um den Gazastreifen, die palästinensischen wurden mit Bussen aus Jatta im südlichen Westjordanland nach Dorot gefahren. Beiden Seiten waren zu Beginn deutlich angespannt, doch schon rasch überwog die Freude am Spiel.

«Es ist grossartig, nach diesen ganzen Wochen, in denen wir zu Hause bleiben mussten, hierhin zu kommen und mal wieder Spass zu haben», sagte der elfjährige Ofir aus dem südisraelischen Sderot. Obwohl sein Ort Hauptziel der palästinensischen Raketenangriffe aus dem Gazastreifen war, fügt er versöhnlich hinzu: «Die arabischen Kinder sind nicht böse, einige von ihnen wollen wie ich auch Frieden».

Der gleichaltrige Kusai aus Jatta stimmt ihm zu: «Ich mag es, wenn wir miteinander spielen. Ich hoffe, eines Tages wird es Frieden zwischen Juden und Arabern geben - und keine Kriege und Toten mehr».

Das Turnier ist Teil einer vor zwölf Jahren ins Leben gerufenen Initiative des Schimon Peres Zentrums für Frieden. Viele der Jungen kennen sich schon von früheren Begegnungen.

Sport der Gewalt vorziehen

Der bis Juli amtierende israelische Präsident und Friedensnobelpreisträger nutzte das Turnier zu einem seiner inzwischen seltenen öffentlichen Auftritte. «Ihr werdet nicht gegen-, sondern miteinander spielen», sagte der 90-Jährige kurz vor Anpfiff des ersten Matches.

«Ihr seid die Generation von morgen. Zeigt uns, wie man miteinander spielt und miteinander lebt, denn ihr seid die Kinder des Friedens - die Kinder, die den Sport der Gewalt vorziehen». Dabei hielt Peres einen Fussball wie eine Trophäe in die Luft.

Ziel der Initiative war es zunächst, junge Palästinenser aus dem von Israel annektierten Ostteil Jerusalems mit benachteiligten israelischen Jugendlichen zusammenzubringen. Inzwischen nehmen Kinder und Jugendliche von jeweils 15 Schulen auf beiden Seiten der Sperranlage zum Westjordanland teil. Für kurze Zeit vergassen sie am Montag den 50 Tage währenden Krieg, in dem 2140 Palästinenser und 71 Israelis getötet wurden. (sda)

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