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Ecclestone zahlt «freiwillig» Steuern

Im Abstimmungskampf um die Pauschalbesteuerung meldet sich der schwerreiche Formel-1-Chef und Wahlgstaader Bernie Ecclestone zu Wort. Er zahle freiwillig Steuern in der Schweiz, sagt der 83-Jährige in einem Interview mit der «Berner Zeitung» vom Donnerstag.

Südostschweiz
30.10.14 - 11:21 Uhr

Gstaad BE. – «Ich werde seit jeher nicht nur hier, sondern auch in England voll besteuert», wird Ecclestone zitiert. Er könnte sich auf das Doppelbesteuerungsabkommen der Schweiz mit Grossbritannien berufen, gibt Ecclestone zu bedenken. Würde er das tun, würde er in der Schweiz nur noch als Ferienhausbesitzer besteuert.

In der Schweiz zahle er «freiwillig und gerne» Steuern, denn das Geld werde nicht verschwendet, wird Ecclestone zitiert. Ecclestone ist mutmasslich einer der rund 200 Pauschalbesteuerten im Kanton Bern.

Vergleich in Deutschland

Im Zusammenhang mit der Abstimmung über eine Abschaffung der Pauschalbesteuerung in der Schweiz ist Ecclestone in den letzten Tagen in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Konkret geht es um die Frage, ob Ecclestone für den millionenschweren Vergleich, den er im August im Zusammenhang mit einem Korruptionsprozess in Deutschland einging, im Kanton Bern nicht steuerlich belangt werden sollte.

Noch ist nicht klar, ob die bernische Steuerverwaltung dies tut. Wenn ja, müsste Ecclestone nochmals rund 38 Mio. Franken abdrücken. Gut möglich, dass sich der Milliardär dann doch auf das Doppelbesteuerungsabkommen beruft.

Am 30. November stimmt das Schweizer Volk über die Abschaffung der Pauschalsteuern ab. Von dieser Art der Besteuerung profitieren Ausländer, die in der Schweiz wohnen, aber im Land keiner Erwerbstätigkeit nachgehen. Diese Personen, die meist weltweit Einkommen und Vermögen haben, werden aufgrund ihrer Lebenshaltungskosten besteuert.

Kanton Waadt mit fast 1400 Pauschalbesteuerten

Der Kanton Bern hat vor zwei Jahren bereits über eine Abschaffung der Pauschalsteuern intensiv diskutiert. An der Urne entschied sich das Volk nicht für eine Abschaffung, sondern für eine Verschärfung.

Diese tritt Anfang 2016 in Kraft. Für bereits pauschal besteuerte Personen gilt eine Übergangsfrist bis 2021.

2012 lebten in der Schweiz 5634 Pauschalbesteuerte, davon allein 1396 im Kanton Waadt. Dessen Finanzdirektor Pascal Broulis warnt vor Ausfällen bei den direkten Steuern in Höhe von einer Milliarde Franken. Hinzu kämen noch etwa 200 Millionen weniger bei der Mehrwertsteuer und 60 Millionen bei der AHV. (sda)

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