Designer Outlet Landquart: Rückendeckung für Bündner Regierung

Chur. – Eigentlich hat das Bundesgericht gesprochen: Landquart ist keine Tourismusregion und somit ist die rechtliche Grundlage für einen Sonntagsverkauf im Designer Outlet nicht gegeben. Doch die Bündner Regierung übt sich in zivilem Ungehorsam, stehen doch direkt und indirekt über 400 Arbeitsplätze auf dem Spiel.

Sie setzt deshalb – zum Ärger der Gewerkschaft Unia – auf eine mögliche künftige Rechtssprechung, welche die Sonntagsarbeit zumindest für touristisch ausgerichtete Shoppingzentren liberalisiert. Einen entsprechenden Vorstoss aus dem Ständerat verpflichtet den Bundesrat, in diese Richtung zu gehen.

Sicher ist sicher

Weil die Mühlen in Bundesbern langsam mahlen und nicht sicher ist, dass das Bundesgerichtsurteil nicht doch noch vollzogen wird, haben jetzt 37 bürgerliche Grossrätinnen und Grossräte aus Nordbünden in einem Brief der Bündner Regierung ihre Unterstützung zugesagt. Initiant Leo Jeker (BDP) hofft, dass diese Solidaritätsaktion dem Bundesrat nicht verborgen bleibt und seine Wirkung entfaltet.

Die Grossräte betonen in dem Schreiben, dass das Designer Outlet ein «wertvolles touristisches Angebot» für Graubünden sei, das Wertschöpfung in die Region bringe. Das weitere Bestehen des Shoppingdörfchens beim Bahnhof Landquart hänge vom Sonntagsverkauf ab, würden doch 30 Prozent des Wochenumsatzes auf den Sonntag fallen.

Weiter sei Nordbünden sehr wohl eine Tourismusregion. Sie stehe kantonal gesehen nach dem Oberengadin sogar an zweiter Stelle bei der Erwirtschaftung der Wertschöpfung. Zudem verfüge die Region mit Heidi, der Weinstrasse und weiteren attraktiven Angeboten über ein markantes touristisches Angebot. Landquart sei überdies ein «touristischer Verkehrsknotenpunkt erster Güte in der Südostschweiz.»

Bitte an Bundesrat weiterleiten

«Die Grossrätinnen und Grossräte der Region unterstützen alle Bemühungen der Regierung und des Regionalverbandes Nordbünden zur weiteren Erhaltung der Sonntagsarbeit im Designer Outlet Landquart», heisst es in dem Brief. Und: «Wir ersuchen Sie, dieses Schreiben an Herrn Bundesrat Johann Schneider-Ammann und das Staatssekretariat für Wirtschaft weiterzuleiten.» (dsi)